Kritik an personenbezogenen Daten

Datenschutz: Europäer beklagen Mangel an Information

Europäer sind mit der Datenschutz-Aufklärung, die seitens der Unternehmen betrieben wird, äußerst unzufrieden. Nur 15 Prozent fühlen sich hinsichtlich der Verwendung von personenbezogenen Daten gut informiert. In Deutschland sind es mit zwölf Prozent sogar noch weniger.

Zu diesem Ergebnis kommt eine breit angelegte Umfrage von SafeNet, die im Zuge des vierten europäischen Datenschutztages durchgeführt wurde. "Wir haben in der Umfrage nicht direkt nach eigenen negativen Erfahrungen gefragt, doch ein Grund für die Verunsicherung ist sicherlich die Häufung von Datenskandalen, die während der vergangenen zwölf Monate an die Öffentlichkeit kamen", meint Ansgar Dodt, Director Sales EMEA bei Safenet, auf Nachfrage von pressetext. Das spiegle sich auch in der "Vertrauens-Rangliste" wider, wo gerade soziale Netzwerke und TK-Anbieter schlecht beurteilt wurden. Hinzu komme, dass die Menschen wenig Lust verspürten, Datenschutzvereinbarungen zu lesen, weil diese in der Regel nur schwer verständlich seien, ergänzt Dodt.

Wenn es um Vertrauen in verschiedene Unternehmenstypen geht, schneiden Social Networks europaweit am schlechtesten ab - und in Deutschland noch einmal schlechter als im Europa-Schnitt. Dahinter folgen Telekommunikationsanbeiter und E-Commerce-Unternehmen. Die beste Bewertung gab es für Ärzte/Krankenhäuser, gefolgt von Banken. Gleichzeitig sehen laut der Befragung aber 36 Prozent der Europäer dringenden Nachbesserungsbedarf beim Schutz von personenbezogenen Daten und Kontodaten im Bankwesen.

"Die Umfrage zeigt, dass es bei den Bürgern offensichtlich eine große Unsicherheit in Bezug auf Datenschutz gibt. Die Menschen möchten sich einerseits nicht durch komplizierte Richtlinien kämpfen, andererseits sind sie sehr daran interessiert, dass ihre Daten gut geschützt sind", sagt Dodt.

Würde ein Unternehmen persönliche Daten verlieren, so würde mehr als die Hälfte der Befragten sofort die Geschäftsbeziehungen mit dem Unternehmen abbrechen. 30 Prozent würde die Polizei oder eine Verbraucherzentrale einschalten und 14 Prozent würden rechtliche Schritte einleiten. Auch hier zeigt sich in Deutschland besondere Vorsicht - ein Drittel der Menschen würde die Hilfe einer Verbraucherzentrale in Anspruch nehmen, was doppelt so viel wie der europäische Schnitt ist.

"In den USA gibt es bereits Gesetze, die Unternehmen dazu zwingen, Vorfälle zu melden. Es ist nicht auszuschließen, dass in Europa ähnliche Regularien verabschiedet werden", so Dodt gegenüber pressetext. Aber auch ohne solche Vorschriften würden Unternehmen nicht umhin kommen, sich künftig stärker um die Sicherheit der Kundendaten zu kümmern. "Die Umfrage hat ziemlich deutlich gezeigt, dass diejenigen, die dies nicht tun, Kunden verlieren. Hinzu kommt der Image-Schaden, den Unternehmen dadurch erleiden", ergänzt Dodt. Wenn die Anzahl der Datenskandale zurückgehe, werde auch das Vertrauen der Verbraucher wieder ansteigen. (pte/hal)