Power over Ethernet

Das LAN-Kabel als Stromleitung

Norm im Bereich Verkabelung: DIN EN 50173

In Deutschland sind die DIN-Normen der Reihe EN 50173 das Maß der Dinge. Seit Erscheinen der ersten Version im Jahr 1995 wurden die Spezifikationen mehrfach überarbeitet. Der Grund: Neue Techniken wie etwa Gigabit-Ethernet und 10-Gigabit-Ethernet wurden integriert. Die erste Fassung der DIN EN 50173 erschien bereits 1995. Sie wurde im Jahr 2000 überarbeitet und ergänzt, um Gigabit Ethernet zu berücksichtigen. Beide Fassungen definierten Systeme bis 100 MHz (Klasse D/ Kategorie 5). DIN EN 50173 besteht aus sechs Teilen, die unterschiedliche Anwendungsbereiche abdecken:

  • DIN EN 50173-1: Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen,

  • DIN EN 50173-2: Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen - Bürogebäude,

  • DIN EN 50173-3: Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen - Industriell genutzte Gebäude,

  • DIN EN 50173-4: Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen - Wohnungen,

  • DIN EN 50173-5: Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen - Rechenzentren

  • DIN EN 50173-6: Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen - Verteilte Gebäudedienste.

Die PoE-Spezifikationen

Derzeit gibt es zwei Versionen der PoE-Spezifikation:

IEEE 802.3af-2003: Diese Norm nutzt 10Base-T- und 100Base-TX-Kabel zur Stromversorgung. Pro Stromversorgungseinheit (Power Source Equipment) stehen an jedem Netzwerk-Port maximal 15,4 W bereit. In der Praxis reduziert sich dieser Wert bei einer Leitungslänge von 100 m auf rund 13 W. Bei 802.3af kommen zwei Verfahren zum Einsatz: Beim Spare-Pairs-Ansatz sind Daten- und Stromleitung getrennt. Die Adern 4 und 5 sowie 7 und 8 sind für die Stromzufuhr zuständig, die Adern 1 und 2 sowie 3 und 6 für den Datentransfer. Beim zweiten Ansatz, der Phantom-Speisung, werden Daten und Strom gemeinsam über die Adernpaare 1/2 wie 3/6 übertragen.

IEEE 802.3at-2009 (PoE+): Dieser Standard wurde entwickelt, um Endgeräte mit höherem Strombedarf über die Datenverkabelung mit Energie versorgen zu können. Im Vergleich zu 802.2af wurde bei einer Speisespannung von 50 V der Strom von 350 mA auf 720 mA erhöht. Bei Gigabit-Ethernet-Kabeln kann nur die Phantom-Speisung eingesetzt werden, weil alle vier Adernpaare für die Datenübertragung benötigt werden. IEEE 802.3.at stellt einem Endgerät 25,5 W zur Verfügung.