Curl - der Nachfolger von HTML?

Venture-Kapital zum Start

Aufgrund dieser Erkenntnis gründeten vor zwei Jahren Mitglieder der MIT-Gruppe das Unternehmen Curl, mit Tim Berners-Lee und Michael Dertouzos, Chef des Instituts für Computerwissenschaft am MIT, als Beratern. Die Industrie setzt großes Vertrauen in das Projekt und das Unternehmen: So bekam die Curl-Mannschaft von den verschiedenen Venture Capitalists gleich die vierfache Summe des geplanten Startkapitals.

Und das, obwohl der Erfolg des Unternehmens noch in den Sternen steht. Denn Curl soll eine Art "eierlegende Wollmilchsau" werden, die für Website-Ersteller jeder Fertigkeitsstufe gedacht ist - von Autoren, die noch nie mit dem Web gearbeitet haben, bis hin zu erfahrenen Programmierern. Integration ist das große Ziel, das sich die Entwicklermannschaft auf die Fahne geschrieben hat: "Der Schlüssel zur Arbeit an Curl ist, dass wir alle existierenden Webtechnologien integrieren und eine einzige, neue Sprache kreieren wollen," sagte Curl-CEO Robert Young in einem Interview.

Nach Auffassung der ehemaligen MIT-Wissenschaftler ist für das Erstellen von Webdokumenten eine neue Sprache dringend erforderlich. Denn die Hypertext Markup Language (HTML) basiert eigentlich auf ganz anderen Grundlagen und ist erst im Nachhinein auf das World Wide Web zugeschnitten worden. Ursprünglich war HTML ausschließlich zur Formatierung und Darstellung miteinander verknüpfter Hypertext-Dokumente (Links) gedacht. Doch im Laufe der Zeit entwickelte es eine weit umfassendere Rolle: Es wird mehr und mehr zum Standard für Nutzeroberflächen, bei denen Techniken aufgesetzt werden, die mit dem ursprünglichen HTML nichts mehr zu tun haben.