Günstiger 16-Core-Prozessor für Server

CPU-Test - AMD Opteron 6366 HE

Analyse: Workloads mit Speicherbedarf

AMDs Opteron 6366 HE kann wie der Opteron 6380 DDR3-DIMMs mit Geschwindigkeiten bis 1866 MHz ansteuern. Unser Socket-G34-Testserver ist jedoch nur mit DDR3-1600-Speicherriegeln ausgestattet. Mit DDR3-1866 würde sich unseren Erfahrungen mit verschiedenen Speichergeschwindigkeiten zufolge eine rund zwei Prozent höhere Performance erreichen lassen.

Bei den Java-Workloads von SPECjvm2008 (Base Run), die bereits verstärkt den Arbeitsspeicher benötigen, arbeitet das Opteron-6366-HE-Päärchen rund 16 Prozent langsamer als die Opteron-6380-CPUs; dieses zu erwartende Ergebnis resultiert aus der geringeren Taktfrequenz. Gegenüber dem preislichen Hauptkonkurrenten Intel Xeon E5-2430 ist der Opteron 6366 HE knapp sechs Prozent langsamer. Dafür zieht die neue Piledriver-CPU seinem Vorgänger Opteron 6262 HE mit einer 19 Prozent höheren Performance davon.

Der noch etwas Speicher-intensivere Java-Workload von SPECpower_ssj2008, wo multiple JVMs parallel arbeiten, zeigt zwischen dem Opteron 6366 HE und dem Xeon E5-2430 praktisch ein identisches Ergebnis. Hier kommt dem Opteron sein größerer Cache (32 MByte) sowie die höhere Speicherbandbreite (Quad-Channel-DDR3-1600 pro CPU) zugute. Der Xeon E5-2430 besitzt nur einen rund halb so großen Cache und ein Triple-Channel-DDR3-1333-Interface pro Prozessor.

CPU2006: Performance Integer und Floating Point

Die Leistungsfähigkeit der Prozessoren bei sehr speicherintensiven Workloads überprüfen wir mit der Benchmark-Suite SPEC CPU2006. Bei unserem Standard-Setup mit Intel 10.1 Compiler und SSE3-Unterstützung finden alle CPUs die identischen Voraussetzungen. Multiple Kopien lasten alle Kerne jeweils voll aus. Auf CPU-spezifische Optimierungen verzichten wir, damit lässt sich die Leistungsfähigkeit bei Standard-Software sehr gut abbilden.

Beim Integer-Workload SPECint_rate_base2006 platziert sich der Opteron 6366 HE knapp 24 Prozent vor dem Xeon E5-2430. Bei den Ganzzahlenberechnungen profitiert der Opteron von seiner Piledriver-Architektur, die primär für Integer-Workloads optimiert ist. Sieht man sich auf SPEC.org die hochoptimierten Werte der Hersteller an, so schrumpft der Vorsprung allerdings auf neun Prozent.

Bei den nochmals mehr Speicher fordernden Fließkommaberechnungen von SPECfp_rate_base2006 bleibt der Opteron 6366 HE bei unseren Standard-Compiler-Einstellungen noch 17 Prozent vor dem Xeon E5-2430. Die Piledriver-Architektur (wie auch Bulldozer bei den 6200er Opterons) weist eben nur die halbe Anzahl von FP-Einheiten im Vergleich zu den Integer-Units auf. Mit extremen Peak-Tuning (Herstellerangaben von SPECfp_rate_2006) reduziert sich der Vorsprung wieder etwas: der Opteron 6366 HE ist nur noch elf Prozent flinker.