"Corona" - Microsofts neue Video-, Audio-Formate

Unter dem Codenamen "Corona" stellt Microsoft bei der Streaming Media East Conference in New York die nächste Generation seiner Windows-Media-Produkte vor. Enthalten ist vorerst Server-Software. Entwickler-Tools und verbesserte Codecs folgen Anfang 2002.

Mit den bei der Streaming Media Conference vorgestellten neuen Windows-Media-Produkten zielt Microsoft auf Breitband-Benutzer, die digitale Audio- und Video-Streams über das Internet empfangen. Die neue Technologie ist als erste Beta-Version in die "Windows Media Services für .Net Server" gepackt.

Der ersten Beta-Version der Software für .NET-Server sollen Anfang nächsten Jahres ein SDK und zwei neue Codes für Audio und Video folgen. Microsoft verspricht trotz höherer Komprimierung 20 Prozent mehr Qualität verglichen mit dem in Windows XP enthaltenen Windows Media 8. Ein Film, der im WMV-8-Format bislang 500 MByte belegt, soll qualitativ besser mit 400 MByte auskommen.

Im Kampf mit anderen Musik- und Video-Formaten wie dem Realplayer von RealNetworks kann Microsoft darüber hinaus einen wichtigen Erfolg für seine proprietäre Technologie vermelden. Chip-Produzenten für DVD-Player haben sich laut Microsoft bereit erklärt, die Windows-Media-Formate zu unterstützen. Das würde bedeuten, dass sich DVDs mit WMA und WMV in DVD-Playern abspielen lassen. Unter den kooperationsbereiten Herstellern befinden sich Cirrus Logic, ESS Technology, LSI Logic, ST Microelectronics und die Zoran Corporation. ESS Technologies hat sich bereits die Lizenzen für eine Single-Chiplösung gesichert, wir berichteten.

Durch den Komprimierungsfaktor von WMA wären CDs denkbar, die in den Playern bis zu 22 Stunden lang Musik abspielen. Diese Fähigkeiten bringt bereits die Version 8 von WMA mit, wie Steve Ballmer bereits bei der 2000er-Ausgabe der Streaming-Conference demonstriert hat.

Eines der Kernstücke der kommenden Media-Technologie von Microsoft nennt sich Fast Stream. Microsoft will damit Internet-Streams ermöglichen, die ohne Zwischenspeicherung von Daten auskommen. Welche Internet-Verbindung dafür nötig ist, teilte Microsoft nicht mit. Stattdessen entwirft Produktmanager Jonathan Usher schon einmal das Bild des künftigen Benutzers, der zwischen seinen Internet-Streams zappt wie durch Fernsehprogramme.

Die verbesserten Codes für Windows Media Audio- (WMA) und Windows Media Video- (WMV) Formate sollen als Stream von kommenden .NET-Server-Produkten kommen. Geplant ist auch die Belieferung von drahtlosen Geräten mit dafür optimierten Audio- und Video-Streams.

Für die Provider von Audio- und Video-Streams bedeutet jede weitere Komprimierung ihrer Inhalte bares Geld. Laut Produktmanager Usher kostet die Content-Provider in den USA die Übertragung von 2 MByte etwa einen Cent.

Details zu Microsofts Media-Codec 8 lesen Sie in diesem Report. Zusätzliche Informationen zum Thema entnehmen Sie den Artikeln DivX - Das MP3 für Kinofilme und Videokompression mit MPEG. Wie Audiokompression funktioniert, lesen Sie in Grundlagenartikeln zu MP3. (uba)