Corel-Gründer Michael Cowpland tritt zurück

Corels Präsident und CEO Michael Cowpland ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Seine Geschäfte übernimmt zwischenzeitlich sein Stellvertreter Derek J. Burney. Corel-Gründer Cowpland sucht laut einer Pressemitteilung neue Betätigungsfelder bei Start-up-Firmen im Linux-Bereich. Inwieweit der Rücktritt mit der finanziellen Krise des kanadischen Softwarehauses zusammenhängt, wurde nicht bekannt gegeben.

Michael Cowpland (57) wird Corel künftig nur noch als Berater im Rang eines Directors erhalten bleiben. Der erfolgreiche Manager hat Corel 1985 gegründet. Mit dem Grafikpaket Corel Draw, das 1989 auf den Markt kam, begann für die Softwareschmiede ein rasanter Aufstieg - das Paket ist bis heute mehr als zehn Millionen Mal verkauft worden. Ebenso erfolgreich waren die WordPerfect-Produkte, die nach Angaben von Corel weltweit 35 Millionen Benutzer fanden.

In den letzten Monaten geriet Corel allerdings nicht durch Erfolge, sondern durch finanzielle Nöte in die Schlagzeilen. Sinkende Umsätze sowie ein teurer und bislang wenig lukrativer Schritt in die Linux-Welt brachten Corel an den Rand des Bankrotts und ließen die Aktien in den Keller rauschen. Dadurch scheiterte auch die Übernahme von Inprise/Borland, in die Corel große Hoffnungen gesetzt hatte.

Dass Cowpland sich in Richtung Linux-Unternehmen verabschiedet, ist ein Indiz dafür, dass er die Triebkraft hinter Corel Linux war und damit - zumindest kurzfristig betrachtet - aufs falsche Pferd gesetzt hat. Zeitgleich zum Rücktritt hat Corel auf der LinuxWorld die zweite Ausgabe von Corel Linux vorgestellt. (uba)