Corel gibt Linux-Distribution ab

Das angeschlagene Softwarehaus Corel hat eine neue Unternehmensstrategie bekannt gegeben, um wieder in die Gewinnzone zu kommen. Die Linux-Distribution spielt dabei keine Rolle mehr. Corel plant die Ausgliederung von Corel Linux.

Derzeit prüfe man entsprechende Optionen für eine Ausgliederung, teilte Corel mit. Die Kanadier wollen dann mit dem neuen Unternehmen in Beziehung bleiben. Das heißt, dass nach dem Spin-off der Linux-Distribution Corel weiterhin Programme wie CorelDraw und WordPerfect Office für Linux liefern wird.

20 Prozent Wachstum in den nächsten drei Jahren stecken nach Ansicht von Corel-CEO Derek J. Burns in der Neuausrichtung. Burns will dafür den bestehenden Kunden durch spezielle Treueangebote das Update ihrer Softwarepakete schmackhaft machen. Zu dieser Kundenpflege zählt auch der Plan, Produktupdates künftig stärker an den Wünschen der Kunden auszurichten. 70 Prozent der neuen Features in WordPerfect Office 2002 sind laut Corel aus dem Feedback der Kundschaft entstanden. Die Verkaufs- und Servicekanäle sollen in diesem Zusammenhang ebenfalls gründlich überarbeitet werden.

Die kreative Produktpalette sieht man bei Corel schon in den nächsten zwölf Monaten mehr Umsatz bringen. CorelDraw 10 in der PC-Variante soll daran ebenso Anteil haben wie die Mac-Version, die demnächst herauskommt. Außerdem erscheinen in Jahresfrist neue Versionen von Corel KnockOut, Painter, Bryce und KPT.

Das kanadische Softwarehaus hofft letztlich, durch gezielte Investitionen und Einkäufe in den nächsten drei Jahren neue Märkte zu erschließen. Verantwortlich dafür ist die neue Venture Division. Die kreativen Produkte will man außerdem für den Interneteinsatz fit machen und sie den Kunden übers Web anbieten. An dieser Stelle kommen Microsoft und das .NET-Framework ins Spiel. Wenn Corel wie geplant Anwendungen, Services und Content via Internet anbietet, wird das größtenteils als Web-Service im Zuge von Microsofts .NET-Strategie geschehen. "Corel wird Anwendungen für Microsofts .NET-Plattform entwickeln, um den Kunden eine breite Palette von Anwendungen und Services für verschiedene Plattformen anbieten zu können", heißt es.

Die Spekulationen um eine Portierung von Microsoft-Software für Linux haben sich damit wohl erledigt. Das Thema war - wie berichtet - hochgekocht, weil Corel sich im Vertrag mit Investor Microsoft dazu verpflichtet hat, gegebenenfalls Entwickler für Linux-Software freizustellen. Einen Test von Corel Linux Second Edition finden Sie hier. (uba)