Computex: VIA mit Dual-DDR und Dual-Xeon

Am Mittwoch hat VIA in Taipei Einblick in die Chipsatz-Roadmap für die nächsten zwölf Monate gewährt. Demnach steht schon im dritten Quartal ein P4-Chipsatz mit zwei DDR-Kanälen an, DDR-II will man Ende des Jahres bewältigen - und einen Dual-Chipsatz für Intels Xeons entwickelt VIA auch.

VIA will sich von seiner bisherigen Namenskonvention verabschieden. Laut Che-Wei Lin, Leiter des Chipsatz-Marketing, ist die ständige Angabe der effektiven Taktfrequenz (z.B. KT266, KT333, KT400) für den Markt zu verwirrend geworden. Folglich soll der erste Dual-Channel-DDR-Chipsatz für den Pentium 4 "P4X600" heißen.

Er arbeitet mit DDR266- oder DDR333-Modulen und AGP 8x. Neben der neuen Northbridge hat VIA mit der "VT8235" eine völlig neue Southbridge entwickelt. Sie soll nicht nur frei von den bisherigen PCI-Problemen sein. Der Baustein wird USB 2.0 beherrschen, ATA-133, und erstmals bei VIA Ethernet-Funktionen integrieren. Für einen 10/100-Anschluss ist dann nur noch ein MAC auf dem Board nötig - ganz wie bei Intel.

Ein sechskanaliger Audio-Controller und Modem-Funktionen stecken auch in der VT8235. Angebunden wird sie über VIAs proprietären V-Link -Bus, der jetzt auf achtfache Geschwindigkeit aufgebohrt wurde.

Beide neuen Bausteine will VIA noch im Juni zum ersten Mal fertig entwickeln (tape out), und im dritten Quartal auf den Markt bringen. Wahrscheinlich beeilt sich VIA, um dem für September erwarteten Intel-Chipsatz (Codename "Granite Bay") für DDR333 zuvorzukommen.

Intel selbst will, wie bereits berichtet, erst im Mai 2003 einen Dual-Channel-Chipsatz für DDR-Speicher auf den Markt bringen. Mit diesen beiden Lösungen dürfte Rambus-Speicher dann auch für den bandbreitenhungrigen Pentium 4 endgültig obsolet sein - es sei denn, RIMM -3200 und RIMM-4200 mit zwei Rambus-Kanälen auf einem Modul werden schnell ein Erfolg.

Der P4X600 soll schon mit einem FSB von 667 MHz umgehen können, wie ihn erst der ebenfalls für Mai 2003 erwartete Pentium 4 mit dem "Prescott"-Kern bieten soll. Das gilt auch für den P4X800, den VIA noch in diesem Jahr für DDR-II-Speicher fertig stellen will. Che-Wei ist zuversichtlich, dass die JEDEC noch 2002 den neuen Speicher verabschiedet - Speicherhersteller wie Elpida und Samsung sind da nicht so optimistisch, wie üblich treibt VIA die Memory-Macher wieder einmal zur Eile an.

Da der bisherige Athlon XP nicht so viel Hunger auf Speicherbandbreite hat, liegt bei VIA dafür bisher nur der KT400 in der Schublade. Er kommt auch mit AGP 8x und der VT8235 als Southbridge, und zwar noch im dritten Quartal. Der Speicher soll jedoch recht knapp werden, meinte VIA, und vermutlich deutlich teurer sein als DDR333. Diesen Speichertyp erhofft sich Che-Wei als "Mainstream", und zwar noch im August.

Wie berichtet, hat VIA mit dem K8HTA auch einen Hammer-Chipsatz für den neuen Athlon in Entwicklung. Er kommt Ende des Jahres mit AGP 8x, dem 8x-V-Link und natürlich der VT8235-Southbridge. Ein lauffähiges Muster konnte VIA am Rande der Präsentation schon zeigen.

Beim anschließenden Spaziergang durch die Testlabors war dann noch eine Überraschung zu entdecken: Fast wie ein Köder für aufmerksame Journalisten lag dort ganz zufällig ein Board mit VIA-Chipsatz und zwei Xeon-Prozessoren (Foster DP) von Intel herum. Fragen wollte VIA dazu aber nicht beantworten, und im Betrieb war das Mainboard auch nicht zu sehen. (nie)