Verkaufsstart der Emotiv-Kappe bereits zu Weihnachten

Computersteuerung durch Gedanken wird Realität

Das Unternehmen Emotiv-Systems hat einen Helm entwickelt, der Gehirnströme liest und diese in Computerbefehle übersetzt. Das Gerät, das bereits im Vorjahr erstmals präsentiert wurde, ist nun bald marktreif. Bereits zu Weihnachten soll die Haube in den Regalen zu finden sein.

Dies verkündete Emotiv auf der Messe Game Developers Conference (GDC), die vergangene Woche in San Francisco abgehalten wurde. Auch ihr Preis von 299 US-Dollar steht bereits fest, berichtet die Zeitung "Die Welt". Für den Computerspielbereich, aber auch für Chats oder fürs Autofahren könnte diese Erfindung eine Revolution bedeuten.

Auf der GDC konnten Besucher das Gerät, das einem breiten Kopfhörer mit Tentakeln gleicht, bereits testen. Die Aufgabe war, sich einen Würfel, der über einen Monitor schwebte, wegzuwünschen, was der Computer auch tadellos ausführte. Den Befehl liest der "Hirnfühler", wie ihn seine Konstrukteure auch nennen, direkt aus den Hirnströmen ab. Das Problem, aus dem Chaos der verschiedenen Ströme die relevanten Informationen für die Computersteuerung herauszulesen, hat Emotiv offenbar gemeistert. Nach eigenen Angaben haben es die Entwickler geschafft, Unterschiede zwischen affektiven, kognitiven und expressiven Gedanken herauszulesen und zu interpretieren. Die Sensoren, die sich an den "Tentakeln" befinden, nehmen die elektronischen Signale des Gehirns wahr. "Sie werden an einen Signalprozessor weitergeleitet, der sie mit Hilfe mathematischer Modelle auswertet", erklärt der Emotiv-Chef Nam Do.

Für die Spielebranche ist der baldige Verkaufsstart eine Überraschung. Zwar wird schon lange von verschiedenen Wissenschaftlern an der Entwicklung von gedankengesteuerten Computern gearbeitet. Dass eine dieser Erfindungen schon so bald marktfähig sein soll, überrascht dennoch. Ob sich die Emotiv-Kappe im Weihnachtsgeschäft bewährt, hängt nicht zuletzt von Kooperationen mit Spieleentwicklern ab. Ohne spannende Spiele, bei denen man den Hirnstromleser einsetzen kann, werden sich die Verkaufszahlen wohl in Grenzen halten. (pte/mje)