Studie und Praxisbeispiel

Collaboration-Tools noch zu kompliziert

Videokonferenzen: „Als ob man sich gegenübersitzt“

„Die Idee ist letztlich, dass dadurch immer alle auf sämtliche Daten zugreifen können. Dabei geht es um Videokonferenzen, Voice-over-IP sowie Office-Anwendungen und den Austausch von CAD-Dateien. Alle sollen immer dasselbe Wissen haben“, sagt Ehret. Derzeit probt man die Zusammenarbeit nur intern zwischen dem Vertriebsstandort in Detroit in den USA und zwei Stellen in der Zentrale in Gelnhausen. „Die Videokonferenzen, bei der man auch einmal ein Bauteil hochhalten kann, bringen unheimlich viel“, sagt Martin Ehret von Veritas. „Es ist dabei fast so, als ob man sich wirklich gegenüber sitzt.“

Wie viele Kosten sich mit der Zusammenarbeits-Plattform einmal einsparen lassen, hat Ehret noch nicht untersucht. „Fest steht aber, dass alle Prozesse in der Automobilindustrie bereits mehrfach auf Möglichkeiten zur Kostensenkung durchleuchtet worden sind.“ Ehret ist sich mit anderen Automobilindustrieexperten aber einig: Der Einsatz von Collaboration-Tools biete noch viel Potenzial.

Bei drom Fragrances aus Baierbrunn produzieren rund 300 Mitarbeiter auf allen fünf Kontinenten Duftstoffe für über 400 Kunden. Durch virtuelle Riech-Sessions, in denen die gleichen Parfums an verschiedenen Orten zur Verfügung standen, konnten die Verantwortlichen die Anzahl der Geschäftsreisen reduzieren, die Reisekosten deutlich senken und ein schnelleres „time-to-market“ erreichen. Eine Beispielrechnung für Videokonferenzen eines fiktiven Unternehmens hat sie überzeugt. Bei 500 Mitarbeitern und zwei Meetings pro Woche kommt man auf 104 Besprechungen pro Mitarbeiter und Jahr. Die durchschnittlichen Reisezeiten im Auto pro Meeting liegen bei zwei Stunden, die Flugreisezeiten bei drei. Ergebnis: 130.000 Arbeitsstunden Einsparung im Jahr.

Für die die Hersteller von Collaboration-Tools hingegen ist es nicht einfach, konkrete Zahlen für mögliche Einsparungen anzugeben. Die Firma Mindjet, die ihr Programm Mindmapping mit einer umfangreichen Collaboration-Plattform verbindet, auf der alle Teammitglieder ihre Ideen und Informationen visuell strukturieren, miteinander diskutieren und gemeinsam weiterentwickeln können, kann „(noch) nicht mit genauen Zahlen aufwarten, was die Kosten/Nutzen-Ratio angeht“, teilte ein Sprecher mit.