Raspberry Pi-Workshop

Cloud-Speicher mit Raspbian selbst gebaut

Die Skandale rund um die NSA haben das Vertrauen in die Öffentlichen Speicherdienste wie Dropbox oder Google Drive erschüttert. In diesem Workshop erfahren Sie, wie Sie Ihren eigenen Cloud-Speicher bauen.

Die Skandale rund um Edward Snowden und die NSA sind immer noch in den Köpfen vieler Bürger. Die Geheimdienste haben flächendeckend Daten gesammelt und auch vor den Cloud-Plattformen nicht Halt gemacht. Für uns als Anwender bieten sich daher nur wenige Optionen: Entweder Sie akzeptieren, dass Ihre Cloud-Daten so privat nicht sind, oder Sie meiden die öffentlichen Speicherdienste.

Am besten: Sie schaffen sich Ihre eigene private Cloud an. Natürlich gibt es in diesem Umfeld zahlreiche Lösungen, bei denen die Hersteller ein Network Attached Storage (NAS) noch um die entsprechenden Dienste ergänzt hat. Für wenig Geld bietet Ihnen aber auch der Raspberry Pi mit den passenden Einstellungen und der Open-Source-Software Owncloud die passende Basis.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Minicomputer konfigurieren, um die Daten im lokalen Netzwerk wie im Internet sicher nutzen zu können. Benötigen Ihre Daten besonderen Schutz, sollten Sie Ihre Kommunikation über das Internet zusätzlich noch über das https -Protokoll absichern. Wie dies funktioniert, erfahren Sie im letzten Abschnitt des Workshops.

Die nötigen Komponenten für einen eigenen Cloud-Speicher

Die Zusammenstellung der Komponenten ist ein wenig davon abhängig, auf welchem Speicher Sie Ihre Daten ablegen möchten. Da es in diesem Fall nicht primär auf die Geschwindigkeit ankommt, genügt eine Speicherkarte ab vier GB für das Betriebssystem. Die Dateien von Owncloud und die Cloud-Daten sollten Sie auf einem USB-Stick oder einer externen USB-Festplatte speichern. Der Raspberry Pi besitzt in allen Varianten nur USB-2.0-Schnittstellen, so dass keine besonders hohen Transferraten zu erwarten sind. Für die private Nutzung ist das jedoch mehr als ausreichend. Wir empfehlen Ihnen, in diesem Szenario den Minicomputer per Ethernet-Kabel mit dem lokalen Netzwerk zu verbinden. Eine Verbindung zum Monitor ist entbehrlich, da Sie den Raspberry Pi auch mit einem SSH-Client über das Netzwerk fernbedienen können.

Die richtige Uhrzeit: Passen Sie die Zeitzone auf Europa und Berlin an, damit die Dateien mit dem richtigen Zeitstempel abgelegt werden.
Die richtige Uhrzeit: Passen Sie die Zeitzone auf Europa und Berlin an, damit die Dateien mit dem richtigen Zeitstempel abgelegt werden.

Die Grundinstallation des Systems

Zum Aufbau des Cloud-Speichers nutzen wir Raspbian. Nachdem Sie die Daten auf die Speicherkarte kopiert haben, legen Sie diese in Ihren Raspberry Pi ein und starten zum ersten Mal Ihr neues Betriebssystem. Bauen Sie unter Linux in einem Terminal-Fenster als Erstes eine SSH-Verbindung mit

ssh pi@192.168.178.99

auf, wobei Sie die tatsächliche lokale IP-Adresse einsetzen. Das Standardpasswort für den Benutzer "pi" in der Grundinstallation lautet "raspberry". Windows-Anwender verwenden den SSH-Client Putty.

Rufen Sie zuerst das Konfigurationsmenü der Raspberry PI über das Kommando

sudo raspi-config

auf. Damit Ihnen die komplette Speicherkarte zur Verfügung steht, erweitern Sie auch an dieser Stelle über den ersten Menüpunkt das Dateisystem.

Mehr Geschwindigkeit: Den Raspberry Pi können Sie durch Overclocking deutlich beschleunigen. Beobachten Sie dann jedoch die Temperatur des Minicomputers.
Mehr Geschwindigkeit: Den Raspberry Pi können Sie durch Overclocking deutlich beschleunigen. Beobachten Sie dann jedoch die Temperatur des Minicomputers.

Für die folgenden Eingaben ist es sehr hilfreich, ein deutsches Tastaturlayout zu besitzen. Dies lässt sich am besten in Kombination mit der Umstellung auf die deutsche Sprache über "4 Internationalisation Options > I1 Change Locale" realisieren. Wählen Sie "de_DE.UTF-8 UTF- 8" aus, und legen Sie diese Einstellung im folgenden Fenster als Standard fest.

Gerade für den Betrieb als NAS beziehungsweise Cloud-Server ist es wichtig, den richtigen Zeitstempel zu verwenden. Diese Einstellung nehmen Sie über "4 Internationalisation Options > I2 Change Timezone" vor. Wählen Sie "Europa" und "Berlin".

Erscheint Ihnen der Raspberry Pi im Betrieb des NAS ein wenig zu langsam, können Sie die Hardware an dieser Stelle auch übertakten. Dies birgt natürlich ein gewisses Risiko für die Lebensdauer von Prozessor und Platine, da die Temperatur deutlich ansteigt. Deswegen sollten Sie an über den Punkt "7 Overclock" auch maximal die Variante "High" wählen, um Ihre Hardware nicht zu gefährden. Damit sind die Grundeinstellungen für den Raspberry Pi abgeschlossen. Vor allem übertaktete Geräte sollten ausreichend gekühlt sein.

Benutzerverwaltung für Owncloud: Legen Sie für die Interaktion zwischen Owncloud und der My-SQL-Datenbank einen eigenen Benutzer an.
Benutzerverwaltung für Owncloud: Legen Sie für die Interaktion zwischen Owncloud und der My-SQL-Datenbank einen eigenen Benutzer an.