Chipsatz-Bug: Pentium 4 verspätet sich

Intels Pentium 4 wird später als geplant auf den Markt kommen. Wie Intel und Dell soeben bestätigten, hat man einen Bug im Chipsatz 850 entdeckt, der zu Abstürzen führen kann. Wie schnell Intel diesen Fehler ausbügeln kann, ist noch unklar.

Intels Pannenserie, die zuletzt in einem Rückruf des Pentium III für 1,13 GHz gipfelte, reißt damit nicht ab. Nach US-Berichten zu urteilen, unter anderem von unserer Schwester-Publikation PC World, haben sich inzwischen mehrere Hersteller bei Intel beschwert. Der zum Pentium 4 gehörende Rambus-Chipsatz i850 soll Instabilitäten aufweisen.

Auf Anfrage erklärte Dell gegenüber tecChannel, die Probleme würden besonders beim Transfer von Grafikdaten auftreten. Die Systeme würden bei starker Belastung schlicht abstürzen. Kurz darauf bestätigte Intel den Fehler, betonte aber, dass es nicht an der CPU selbst liegen würde.

Unverständlich erscheint, warum der Bug erst so kurz vor der Markteinführung entdeckt wurde. Die ersten Testsysteme für den Pentium 4 und den i850 sind zum Teil bereits seit Juni bei den Herstellern vorhanden. Erste Bilder davon konnte tecChannel bereits veröffentlichen. Dell entwickelt traditionell auch eigene Mainboards, sodass der Chipsatz dort auch schon lange in den Entwicklungslabors vorhanden sein muss.

Unbestätigten Informationen zufolge sollte der Pentium 4 Ende Oktober auf den Markt kommen, Intel selbst sprach offiziell bisher jedoch immer nur vom "vierten Quartal 2000".

Ob der ins Stolpern geratene Prozessor-Primus den Fehler so schnell beheben kann, dass der Pentium 4 noch unterm Weihnachtsbaum liegen kann, erscheint im Moment zweifelhaft. Vor genau einem Jahr musste Intel den ersten Rambus-Chipsatz i820 zwei Tage vor Auslieferung der ersten Boards zurückrufen. Es dauerte damals über zwei Monate, bis überarbeitete Hauptplatinen auf den Markt kamen. Intel spricht derzeit von einer Verzögerung "um einige Wochen".

Sollte Intel das Weihnachtsgeschäft und den für Firmen wichtigen Zeitraum zum Bestellen neuer Rechner zur Jahreswende verpassen, wäre das eine schwere Schlappe für das Unternehmen. Da bei der Einführung neuer Plattformen aber zuerst immer nur wenige Systeme damit ausgeliefert werden, dürfte sich trotz der jüngsten Gewinnwarnung von Intel der finanzielle Schaden in Grenzen halten - immer vorausgesetzt, das Unternehmen kann noch 2000 liefern.

Über andere Kinderkrankheiten von Pentium-4-Systemen informiert der Report Pentium 4: Neue Plattform, neue Probleme. (nie)