"Sensible" Begriffe werden geblockt

Chinesische Skype-Version im Dienst der Diktatur

Laut der kanadischen Forschungsgruppe Citizen Lab zensiert der chinesische Skype-Partner Tom Online die Sofortnachrichten seiner User und archiviert sie in Datenbanken, die für jedermann zugänglich sind.

Dies teilt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte mit. Sie kritisiert, dass Firmen wie Skype sich zum Schaden ihrer Kunden freiwillig der chinesischen Zensur unterwerfen.

Die chinesische Skype-Version Tom-Skype erlaubt ihren Usern nicht, sich über Themen wie Menschenrechte, Tibet oder Demokratie auszutauschen. Textnachrichten, die solche „sensiblen“ Begriffe enthalten, werden vom System ausgefiltert und archiviert. Skype-Präsident Josh Silverman rechtfertigt die Zensur damit, dass die nationalen Gesetze Chinas eingehalten werden müssten. Skype erfülle lediglich die gesetzlichen Auflagen der Volksrepublik.

Allerdings hatte bisher Tom Online verbotene Nachrichten nur geblockt, sie jedoch nicht gespeichert. Die Forschungsgruppe Citizen Lab deckte nun auf, dass geblockte Nachrichten, die Daten ihrer Autoren (IP-Adressen, Telefonnummern, Benutzernamen) sowie die Codes zur Entschlüsselung der Daten auf chinesischen Servern frei zugänglich seien. Silverman räumte ein, dass diese Praxis ihm bisher nicht bekannt gewesen sei. Er entschuldigte sich bei den Skype-Nutzern für die Eingriffe in ihre Privatsphäre und die Verletzung der Sicherheitsstandards. (dsc)