Chaos im Äther: Zu viele WLANs verstopfen den Luftraum

802.11a als teure Alternative

Kaum hilfreich ist auch der Ratschlag eines Herstellers, der ungenannt bleiben will. Er empfiehlt, doch einfach auf den WLAN-Standard 802.11a auszuweichen, da dieser im 5 GHz-Bereich und nicht im überfüllten 2,4 GHz-Band funkt. Ein kostentreibender Vorschlag, über den sich alle IT-Abteilungen ärgern dürften, die neue Centrino-Notebooks mit integriertem 802.11b/g WLAN gekauft haben. Bei Neuanschaffungen ist es aber in der Tat zu überlegen, ob nicht Geräte in Betracht gezogen werden, die alle drei Standards unterstützen. Zumal der 802.11a-Standard von Haus aus Mechanismen wie ein Radio-Management kennt - salopp ausgedrückt: Die Funkzellen nehmen aufeinander Rücksicht und stören sich möglichst wenig gegenseitig.

Ein echter Lösungsansatz, um der wachsenden WLAN-Dichte im b- und g-Bereich Herr zu werden, ist die klassische Nachbarschaftshilfe. Statt einfach wild WLANs zu installieren, sollten beispielsweise die Mietparteien eines Bürogebäudes einen gemeinsamen Frequenz-Nutzungsplan entwickeln. Dieser könnte beinhalten, dass die Partei im obersten Stockwerk den Kanal 1 verwendet. Diese Frequenz nutzt man dann erst wieder vier Etagen tiefer und damit außerhalb der WLAN-Reichweite erneut.

Überhaupt, so das Credo der befragten Hersteller, ist die gegenseitige Rücksichtnahme eines der wichtigsten und wirkungsvollsten Mittel, um mit dem systemimmanenten Mangel der heutigen WLAN-Technik zu leben. So hat etwa Kevin Allan, Director Business Products bei Netgear, wenig Verständnis für Unternehmen, deren WLANs unkontrolliert weit über die Gebäudegrenzen hinaus funken: "Denn mit Richtantennen, die nicht viel kosten, lässt sich die Funkausleuchtung sehr genau definieren. Damit werden nicht nur Störungen der Nachbarn vermieden, sondern gleichzeitig die eigene Sicherheit erhöht."

Konsequent zu Ende gedacht, erlaubt der Einsatz von Richtantennen noch ein anderes Anwendungsszenario: Werden die Access Points mit Richtantennen so platziert, dass sich ihre Ausleuchtungszonen nicht überlappen, dann sind auf dem gleichen Funkkanal mehrere von einander unabhängige Funknetze realisierbar. Je nach eingesetzter Antenne lässt sich dabei die Ausbreitung in vertikaler oder horizontaler Richtung kontrollieren.

Einfach justieren lässt sich der eigene Funkbereich auch, wenn ein Access Point eine regulierbare Funkleistung besitzt. Dann sollte der Anwender nur mit so viel Leistung senden, wie es für seine WLAN-Zone unbedingt nötig ist.