Bitkom-Umfrage

Chancen für IT-Quereinsteiger sinken

Bitkom-Präsident Dirks: Nicht nur auf formale Qualifikation schauen

Einerseits besteht also Fachkräftemangel, andererseits werden Quereinsteiger weniger Chancen haben - ein Widerspruch, wie Dirks zugibt. Er nennt zwei Gründe: zum einen die Technologie. Hochkomplexe Systeme, die Cloud, Big Data und Mobile unter einen Hut bringen müssen und zudem für IT-Sicherheit und Datenschutzanforderungen zu sorgen haben, erfordern gut ausgebildete Kräfte. Zum anderen appelliert Dirks aber auch an die Entscheider in den Unternehmen selbst. Er möchte ein Umdenken sehen: mehr eigene interne Weiterqualifikation beispielsweise von Mechatronikern, weniger Fokus auf formale Qualifikation, mehr Anerkennung faktischen Könnens. Nach eigenen Worten betrachtet er als Unternehmer entsprechend fähige Quereinsteiger denn auch beim Gehalt als gleichrangig.

Stichwort Anerkennung der faktischen Qualifikation: Dirks verbindet Hoffnungen mit der aktuellen Flüchtlingswelle. "Viele der Flüchtlinge sind jung und gut ausgebildet", erklärt er. Unternehmen sollten ihnen Praktika oder Traineeships anbieten, sofern sich Sprachbarrieren abbauen lassen.

Weitere Hoffnungsträger will er in den Schulen und Universitäten finden, speziell bei den Mädchen und jungen Frauen. Allerdings: derzeit beträgt die Abbrecher-Quote in IT-Studiengängen fast 50 Prozent. Das liege nicht nur an Handfestem wie der Mathematik, so Dirks. Sondern auch an einem gewissen Trugbild: Mancher glaube, sich im Studium den ganzen Tag der Softwareentwicklung widmen zu dürfen und sei dann von abstrakten Inhalten enttäuscht. Hier wünscht sich der Bitkom mehr Praxisbezug.