CeBIT-Report: Palm bleibt bei seinen Wurzeln

Palm hält an seiner Tradition fest. "Wir wollen keine Spielzeuge, sondern Werkzeuge", sagte Palms Mitteleuropa-Chef Markus Bregler im CeBIT-Gespräch mit tecCHANNEL. Der PDA-Marktführer will seine künftigen PDAs daher nur in Maßen mit Multimedia-Funktionen ausstatten.

Laut Bregler wird Palm auch weiterhin seine klassischen Stärken aus dem PIM-Bereich betonen und bei Adressverwaltung, Kalender & Co. neue Funktionen entwickeln. Um welche es sich dabei handelt, sagte er nicht. "Der klassische Organizer wird nicht aussterben", sagte er. Dem Trend zu mehr Multimedia will Palm selbst bei seiner Hardware nicht konsequent folgen. "Wir nutzen unsere CPU primär für anderes", so Bregler.

Ein Multimedia-Pocket-PC-Imitat von Palm mache keinen Sinn. Er verwies aber auf Palm-OS-Lizenznehmer Sony, der auf der CeBIT einen Multimedia-PDA mit integrierter Digitalkamera vorstellte, wir berichteten. Damit wird es künftig weiterhin die Wahl zwischen zwei grundsätzlichen PDA-Philosophien geben: Auf der einen Seite die Palm-OS-PDAs mit modularem Konzept (Erweiterungen) und Betonung der Organizer-Funktionen, auf der anderen Seite die Pocket PCs, die sich ebenfalls erweitern lassen, aber mit weit reichenden Multimedia-Funktionen kommen. Nähere Informationen rund um PDAs finden Sie in unserer Rubrik Mobiles.

Palm setzt auf sein neues Betriebssystem Palm OS 5.0, das im Sommer auf den Markt kommen soll. Die neue Version unterstützt erstmals die leistungsfähigere 32-Bit-Plattform des britischen Chipdesigners ARM. Bisher läuft Palm OS nur auf PDAs mit dem Dragonball-Prozessor von Motorola. Die maximale Taktrate liegt hier bei 33 MHz beziehungsweise 66 MHz im neuen Sony Clie PEG-NR70V. Durch den Umstieg auf den ARM-Core (ab ARM7 aufwärts) sind schnellere Prozessoren und damit auch aufwendigere Anwendungen wie etwa das Abspielen von Videos möglich. Vom Prozessor her gesehen wären die Palm-PDAs also durchaus für Multimedia geeignet.

Im Herbst will Palm einen ARM-basierten Wireless-PDA mit integrierter Telefoniefunktion auf den Markt bringen, der sich über den SD-Karten-Slot modular erweitern lässt. Weiterhin lenkt das Unternehmen seinen Fokus verstärkt auf Enterprise-Lösungen und will damit neue Firmenkunden gewinnen. Bregler präsentierte im Gespräch mit tecCHANNEL eine Liste mit illustren Namen wie Siemens oder BMW, die Palm-PDAs in ihren Unternehmen einsetzen.

Palm müsse seine Leistung im Business-Bereich besser kommunizieren, betonte er. Bislang gelten die Pocket PCs renommierten Marktforschern zufolge in Unternehmen als weitaus erfolgreicher, wir berichteten. Bregler zufolge ist dies so nicht der Fall. Palm sei auch in Unternehmen erfolgreich, müsse dies aber in seiner PR-Arbeit besser herausstellen. Wirklich alles eine Frage der PR-Arbeit?

Zu guter Letzt ging Bregler noch auf die wirtschaftliche Zukunft Palms nach der Aufteilung in eine Hardware- und eine Software-Einheit ein. Ziel sei es, aus beiden Teilen profitable Unternehmen zu machen. Nach mehreren Verlustquartalen in Folge will Palm im laufenden vierten Quartal (30.Juni) bereits wieder die Gewinnzone erreichen. Man darf darauf gespannt sein.

Einen Test von Palm-OS-PDAS finden Sie hier. Nähere Informationen zur Pocket-PC-Fraktion bieten die Reports Pocket PC 2002: Wintel auf PDA und Test: PDAs mit Pocket PC 2002.

Hintergründe und Details zur Messe finden Sie in unserem großen CeBIT-Special. Dort haben wir zudem alle CeBIT-Nachrichten in rubrikenspezifischen News-Kanälen für Sie zusammengefasst. (jma)

Palm: Halle 2, Stand B36