CeBIT: AMDs Thoroughbred bleibt kalt

Inzwischen hat sich in Hannover doch noch AMDs nächster Desktop-Prozessor materialisiert. Die unter dem Codenamen "Thoroughbred" entwickelte CPU zeigt AMD jedoch nur Journalisten, lauffähige Systeme damit bietet der AMD-Stand nicht.

Bereits am Mittwoch hatte AMD in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass noch im März die ersten CPUs mit dem neuen Thoroughbred-Core ausgeliefert werden sollen. Zunächst bekommen die Prozessoren aber nur PC-Hersteller und Hardware-Entwickler. Auf Grund des bei AMD-CPUs sehr aktiven Graumarktes ist aber nicht auszuschließen, dass die Throroughbreds schon bald irgendwo im Handel auftauchen.

AMDs offizielle Sprachregelung für den Verkaufsstart der CPU lautet immer noch: "Im ersten Halbjahr 2002". Auf der CeBIT wird dieser Termin von einigen Hardware-Herstellern mit "Mai" schon etwas konkretisiert.

Die in Hannover gezeigten Prozessoren unterscheiden sich von den CPUs, die AMD schon am Rande der letzten Comdex präsentiert hatte. Die in Las Vegas ebenfalls alleine und nicht in PCs losgelassenen Vollblüter (englisch: "Thoroughbred") weichen nur in Details ab. Die Farbe des Die (Comdex: rot, CeBIT: grün) hat sich verändert, was aber nur Rückschlüsse auf das Material der Schutzschicht erlaubt.

Da das Die durch die 0,13 Mikron Strukturbreite des Thoroughbred sehr klein ist, hat sich AMD entschieden, die übliche CPU-Beschriftung auf einem schwarzen Lackfeld anzubringen. Pentium III und Celeron im FC-PGA-Gehäuse lassen grüßen.

Außerdem sind die passiven Bauelemente auf der Unterseite des Athlon XP verschwunden. Dennoch wird auch Thoroughbred unter dem mit teurem Werbeaufwand bekannt gemachten Namen Athlon XP erscheinen.

Über die Die-Größe des Thoroughbred muss nicht mehr spekuliert werden. AMDs scheidender CEO und Firmengründer Jerry Sanders hatte sie schon im November 2001 mit "80 Quadratmillimetern" angegeben, wie auch AMDs Roadmap zu entnehmen ist.

Warum AMD bei so viel offiziell bekannter Information den Thoroughbred in Hannover nicht auch noch in einem PC demonstriert und die Taktfrequenz angibt, erscheint völlig rätselhaft. Immerhin hatte das Unternehmen in seiner Pressemitteilung vom CeBIT-Mittwoch auch angekündigt, Ende 2002 die komplette CPU-Produktion auf 0,13 Mikron umstellen zu wollen. Und diese für AMD neue Technologie in Hannover auch vorzuführen, hätte der bisher schwach besuchten Messe vielleicht ja noch den einen oder anderen Gast verschafft. (nie)