CCC hackt Hamburger Wahlstift

Der Chaos Computer Club hat erhebliche Bedenken wegen Manipulationsrisiko für die im Februar 2008 geplante Computer-Wahl in Hamburg geäußert.

Rein äußerlich soll der Wahlvorgang für die 1,2 Millionen Hamburger Wähler in den Wahllokalen gleich bleiben, berichtet die Pressestelle des CCC. Jeder Wähler geht in die Wahlkabine und kreuzt dort seine Stimmen auf dem Papier an. Dafür bekommt er einen Digitalen Wahlstift ausgehändigt. Der elektronische Stift zeichnet über ein für Menschen kaum sichtbares Muster auf dem Stimmzettel auf. Der Stift wird anschließend in eine Auslesestation gesteckt, um das digitale Kreuz vom Stift über ein Kabel auf ein Notebook zu übertragen. Dort werden dann die Kreuze zu Stimmen umgerechnet. Am Ende der Wahl wird aus den gespeicherten Kreuzen ein Ergebnis errechnet und über einen Drucker ausgegeben. Aus Gründen der Ausfallsicherheit speichert man alle Stimmen zusätzlich auf einem USB-Stick.

Laut neuem Hamburger Wahlgesetz sollen dabei ausschließlich die vom Wahlstift aufgezeichneten digitalen Kreuze als Ausdruck des Wählerwillens gelten. Das Papier dient nur als Dekoration, welche den Wähler beruhigen soll. Folgerichtig zählen Wahlhelfer die Stimmen auf dem Papier auch nur in 17 der ca. 1300 Wahllokale zur Überprüfung. Stimmen, die nicht mit dem Digitalen Wahlstift, sondern erkennbar mit einem herkömmlichen Kugelschreiber oder Füller eingetragen sind, gelten als ungültig. Bei einer Differenz zwischen der Stichprobenzählung und den digital ermittelten Stimmen zählen somit nur die vom Computer ermittelten Stimmen. Bei der Briefwahl malen zwei Wahlhelfer die Stimmen mit dem digitalen Stift nach. Damit soll ebenfalls ein computergestütztes Ergebnis zu Stande kommen.