Erlöse aus der Frequenzauktion

Bundesländer erhalten Geld für den Breitbandausbau

Vor einem Monat ersteigerten Mobilfunkkonzerne in Deutschland für 5,1 Milliarden Euro neue Mobilfunkfrequenzen für den Ausbau des schnellen mobilen Internets. Ein Teil der Erlöse fließt nun an die Bundesländer für den Breitbandausbau.

Die Erlöse der jüngsten Auktion von neuen Mobilfunkfrequenzen in Deutschland sind verteilt. Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Dobrindt (CSU), unterrichtete seine zuständigen Kollegen in den Bundesländern darüber, wie viel Geld sie aus der Frequenzauktion zu erwarten haben.

Die Auktionserlöse von insgesamt 5,1 Milliarden gehen zum großen Teil an den Bund. Der muss sich aber einen Betrag von 1,33 Milliarden Euro mit den Ländern teilen. Diese Summe stammt unter anderem aus den Erlösen für bestimmten Frequenzen, die als digitale Dividende II bezeichnet werden. Investiert werden soll die Summe vor allem in den Breitbandausbau, etwa für Glasfasernetze.

Von den Geldern werden noch die Umstellungskosten abgezogen, mit denen beispielsweise die Betreiber von drahtlosen Mikrofonanlagen in Theatern entschädigt werden, die nach der Frequenzumstellung ihre Ausrüstung neu beschaffen müssen. Danach bleiben für alle Bundesländer zusammen gut 626 Millionen Euro.

Die größte Summe mit 132,8 Millionen Euro (21,2 Prozent) fließt in das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Danach folgen die wirtschaftsstarken Flächenländer Bayern mit 97,2 Millionen Euro (15,5 Prozent) und Baden-Württemberg (80,5 Mio. Euro, 12,9 Prozent). Berlin erhält 5 Prozent der Fördersumme (31,6 Mio. Euro). Mit der kleinsten Summe muss sich Bremen zufriedenen geben. Die Verteilung richtet sich nach dem Königsteiner Schlüssel, der sich zu zwei Dritteln aus dem Steueraufkommen und zu einem Drittel aus der Bevölkerungszahl errechnet.

Im Königsteiner Schlüssel wird festgelegt, wie in der Bundesrepublik die einzelnen Länder an gemeinsamen Finanzierungen beteiligt werden.

Verteilung der Digitalen Dividende

Bundesland

Bevölkerung

Bevölkerungsanteil

Digitale Dividende in Euro

Verteilung DD

Baden-Württemberg

10631278

13,20%

80.539.000

12,90%

Bayern

12604244

15,60%

97.155.000

15,50%

Berlin

3421829

4,20%

31.611.000

5,00%

Brandenburg

2449193

3,00%

19.160.000

3,10%

Bremen

657391

0,80%

5.991.000

1,00%

Hamburg

1746342

2,20%

15.837.000

2,50%

Hessen

6045425

7,50%

46.070.000

7,40%

Mecklenburg-Vorpommern

1596505

2,00%

12.703.000

2,00%

Niedersachsen

7790559

9,60%

58.354.000

9,30%

Nordrhein-Westfalen

17571856

21,80%

132.786.000

21,20%

Rheinland-Pfalz

3994366

4,90%

30.283.000

4,80%

Saarland

990718

1,20%

7.649.000

1,20%

Sachsen

4046385

5,00%

31.828.000

5,10%

Sachsen-Anhalt

2244577

2,80%

17.721.000

2,80%

Schleswig-Holstein

2815955

3,50%

21.307.000

3,40%

Thüringen

2160840

2,70%

17.057.000

2,70%

Summe

80767463

100,00%

626.051.000

100,00%

Der Bund wird seinen Anteil zusammen mit weiteren 1,4 Milliarden Euro aus dem Haushalt des Wirtschaftsministeriums in ein Förderprogramm investieren. Damit soll der Breitbandausbau in unterversorgten Gebieten gefördert werden, in denen sich diese Investition wirtschaftlich allein nicht lohnt. Das Programm wird derzeit im Ministerium erarbeitet, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Es startet noch in diesem Jahr", sagte er.

Nach Einschätzung von Dobrindts Ministerium ist ein "Rechtsanspruch auf einen schnellen Internetzugang", wie ihn die CDU-Kommission "Arbeit der Zukunft" fordert, nicht realisierbar. Dem stünden europarechtliche Vorgaben für den Universaldienst und die Technologieneutralität entgegen, schrieb die Parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) laut "Spiegel" in ihrer Antwort auf eine Grünen-Anfrage. (dpa/mje)