Büro sucht Anschluß

Remote-Access-Router sind vielseitig: einige kombinieren analoge Geräte wie Faxe oder Telefon, andere sprechen AS/400-Hosts an und wieder andere glänzen durch Tarifmanagement oder Sicherheitsfeatures. Allen gemein ist, daß sie kleine Büros oder Niederlassungen an die Zentralrechner anbinden.

Von: Hans-Jörg Schilder

Der Begriff Fernzugriff umfaßt eine ganze Reihe an Themen: Host-Integration, Online-Dienste, EMail, Internet sowie Telematik-Dienste wie zum Beispiel Fax. Nicht zu vergessen sind Spezialthemen wie X.31, der Zugriff auf X.25-Netze via Euro-ISDN. Darüber hinaus lassen sich nicht nur kleinere Netze mit dem Zentralrechner verbinden, sondern auch klassische Einzelplatzbenutzer. Für diese stellt sich die Frage, ob sie eine Modemlösung, die Verbindung über ISDN-Karten oder die teuerste Variante installieren, nämlich die Installation eines Routers.

Die Router-Variante hat aber seine Vorteile und gewinnt gegenüber seinen Konkurrenten immer mehr an Gewicht. Da ist zum einen die Verwendung des Routers als Kleinst-TK-Anlage, an die sich analoge Faxgeräte oder Telefone anschließen lassen. Zusätzlich bieten die externen Geräte eine Betriebssystemunabhängigkeit und eine Managementfunktion, so daß sich die Geräte in den Niederlassungen von der Zentrale aus fernwarten lassen. Solche Features finden sich selten bei Modems und ISDN-Karten. Schließlich sind die Preise für solche Router-Boxen derart gesunken, daß der Unterschied zu einer hochpreisigen ISDN-Karte oder einem Modem gering ist.

3Com setzt auf SOHO und Netze

Mit "Office Connect" präsentiert 3Com eine ganze Familie, die aus Router, Hubs und Castelle-Faxserver besteht. Zusätzlich rundet ein 10/100-MBit/s-Switch das Angebot ab. Wir haben uns den Router "Remote 520S" näher angeschaut. In einem kompakten Gehäuse steckt eine ISDN-Hardware, die ohne Lüfter auskommt. Deshalb läßt sich das Gerät ohne Störgeräusche auf dem Schreibtisch aufstellen. Die Abwärme wird über Lüftungsschlitze abgeleitet, die jedoch das Eindringen von Staub nicht verhindern. Aus diesem Grund bleiben Büros die geeignete Umgebung.

Gespart hat 3Com an dem Ein/Ausschalter. Da solche Geräte aber rund um die Uhr laufen, kommt dies nur der Lebensdauer des Geräts zugute. Ein weiterer kleiner Schalter mit der kryptischen Bezeichnung "MDX" machte aus dem schnellen Installationsvorgang eine längere Prozedur. Der Schalter regelt, ob ein Einzelplatz-PC oder ein Netzwerk angeschlossen werden soll. Nachdem aber die beiden Schalterstellungen fast nicht mehr mit dem bloßen Auge erkennbar sind und sich sonst kein Hinweis findet, der auf die Option hinweist, geriet der Installationsvorgang zur Prozedur - bis der Schalter in der richtigen Stellung war. Die Idee, Remote Access für Netze und Einzelplatzlösungen hardwaretechnisch zu realisieren, ist bestimmt gut. Sollte aber einmal die Putzfrau beim Wischen die Schalterstellung verändern, steht das Gerät.

Neben BNC-, AUI-Anschluß und RJ-45-ISDN-Verbindung findet sich auf der Rückseite auch eine RJ-11-Buchse für analoge Geräte. Im Lieferumfang ist ein Adapter enthalten, der die Umsetzung auf TAE-Stecker besorgt. Fax-Telefon-Kombinationen lassen sich an dem Anschluß aber nicht betreiben, da die für die Faxweiche wichtigen Informationen nicht übertragen werden. Bei unserem angeschlossenen Telefon klappte es jedoch sofort.

Auf der Vorderseite zeigen LEDs die Zustände der Verbindungen an und geben Auskunft über die Auslastung der ISDN-Verbindungen. Die Installation über Telnet unterscheidet sich nicht von anderen Routern: Über verschiedene Menüs lassen sich die einzelnen Verbindungen installieren und konfigurieren. Die Programmierung erfolgt menügesteuert: Eine Schnellkonfiguration legt die wichtigsten Einstellungen fest, während die Informationen über Protokolle und Gegenstellen in weiteren Unterpunkten bearbeitet werden.

In der Diskussion um künftige Produktmerkmale befinden sich bei 3Com zwei Features, die den Router erweitern: X.31-Anbindung und die Netz-CAPI. Mit X.31 lassen sich preiswert Hosts anbinden, während die Netz-CAPI Telematik-Dienste im gesamten Netzwerk zur Verfügung stellt. Auf diese Weise wird ein dedizierter Faxserver überflüssig.

Shiva zielt auf den SOHO-Markt

Mit dem ISDN-Client-Router "Access-Port" adressiert Shiva den Bereich Small Office/Home Office (SOHO). Dank der Windows-basierten Management- und Installationsapplikationen soll sich der Fernzugriff auf Netzwerke für diese Anwender erleichtern. Der Router ist auch für den Anschluß an Internet-Service-Provider (ISP) geeignet. Der Remote-Access-Spezialist hat in dem Gerät eine neue Version des Installation-Wizard und grafische Monitoring-Software mit einem Tarifmanagement integriert.

Der Router verfügt über einen amtsseitigen S0-Anschluß und zwei interne analoge Telefonschnittstellen, die den Anschluß eines externen Telefons und eines Faxgeräts ermöglichen. Der grafische Access-Port-Monitor ermöglicht Kostenmanagement für ISDN-Benutzung und Telefonanschlüsse in Echtzeit, Anwahlstatistiken und Konfigurationsübersichten. Darüber hinaus sorgen ein Short-hold-Modus und Spoofing für eine Verringerung der ISDN-Gebühren bei IPX/SPX-Verbindungen. Access-Port ist über die Vertriebspartner zum Preis von knapp 1800 Mark erhältlich.

"Webranger" spart mit IP-Adressen

Der "Webranger" von RAD Data Communications verbindet Filialniederlassungen und SOHO-LANs über ISDN, Frame-Relay oder Festverbindungen mit dem Internet. Die Single-IP-Funktion bietet bis zu 20 Teilnehmern gleichzeitig einen schnellen und transparenten Zugriff auf das Internet, wobei die Sessions gegen Hacker vollständig abgeschirmt sind. Das Gerät wird auf der CeBIT vorgestellt und soll rund 1700 Mark kosten.

Single-IP funktioniert folgendermaßen: Soll ein Ethernet-LAN eines SOHO-Netzes mit dem Internet verbunden werden, braucht man normalerweise ein vollständig statisch zugewiesenes Subnet und eine weltweit gültige IP-Adresse pro aktivem Teilnehmer. Deswegen muß der ISP (Internet Service Provider) jedem PC im Netzwerk eine eigene IP-Adresse zuteilen. Der Router benötigt nur eine IP-Adresse, die entweder statisch oder dynamisch vom Service-Provider zur Verfügung gestellt wird. Beispielsweise kann der Anwender das Gerät so konfigurieren, daß er auf die Gegenstelle des ISP zugreift. Der vergibt einen Teilnehmernamen und ein Paßwort über PPP. Dadurch können Anwender und Service-Provider IP-Adressen einsparen, gleichzeitig vereinfachen sich Installation und Wartung. Dezentrale Standorte lassen sich von einer zentralen Plattform über SNMP oder Telnet verwalten, einschließlich Vorkonfiguration und Downloads.

Kompaktgerät von Elsa

Mit dem Multiprotokoll-Router "Microlink Lancom MPR" bietet Elsa eine kompakte Lösung zur Kopplung von Ethernet-Netzwerken, zur Anbindung von Netzwerken an das Internet oder für den Remote Access einzelner Workstations. Das Gerät läßt sich als IP- oder IPX-Router sowie als ISDN-Bridge einsetzen. Der Anschluß an ISDN-Dosen mit Euro-ISDN (DSS-1), 1TR6 und Festverbindungen sowie eine alternative Modemverbindung decken viele Einsatzfälle ab. Darüber hinaus verfügt der Router über

Line-on-Demand/Short-hold-Mode, Kanalbündelung und Datenkompression, PPP-Unterstützung, Konfiguration über ISDN, LAN oder serielle Schnittstelle sowie Flash-ROM für schnelle Firmware-Updates.