BSI-Präsident fordert mehr Investitionen in IT-Sicherheit

Udo Helmbrecht, Leiter des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bemängelt ein mangelndes IT-Sicherheitsbewußtsein in der öffentlichen Verwaltung und fordert ein Kontrollrecht seiner Behörde in Landes- und kommunalen Behörden.

"Ich wünschte, wir bekämen die Befugnis dort die IT-Sicherheit zu überprüfen", sagt Helmbrecht im Interview mit der WirtschaftsWoche. Der massive Hackerangriff im Mai, bei dem in Estland Rechner und Kommunikationsinfrastrukturen von Unternehmen und Verwaltungen lahm gelegt wurden, habe gezeigt, "dass eine solche Attacke möglich ist und auch in Deutschland nicht ausgeschlossen werden kann".

Aber auch Unternehmen unterschätzen seiner Ansicht nach das Risiko digitaler Angriffe: "Klar ist, dass Wirtschaftsspionage selten ausschließlich elektronisch passiert. Ebenso klar ist aber auch, dass diese Form der Spionage stark zunimmt." Helmbrecht mahnt mehr Investitionen in die IT-Sicherheit und eine stärkere Aufmerksamkeit gegenüber der Problematik an: "Ich wünschte mir, mancher Geschäftsführer würde für den Schutz seiner Unternehmens-IT ähnlich viel Geld ausgegeben und Aufwand betreiben wie für seinen Dienstwagen."

Sinnvoll wäre in den Augen des BSI-Präsidenten auch die Einführung eines IT-Sicherheitsgesetzes, "das beispielsweise klärt, wer dafür haftet, wenn ein Trojaner von einem privaten Rechner aus einen anderen Computer angreift". Es müsse ja nicht gleich ein TÜV für Computerprogramme in Deutschland eingeführt werden, "aber vielleicht sollte mehr Software zertifiziert werden." Wer als IT-Einkäufer sichergehen wolle, so Helmbrecht, "hätte dann zumindest ein Qualitätskriterium". (ssp)