Es geht um Wachstum, nicht um Kostensynergien

Brocade bekommt keinen Applaus für Foundry-Übernahme

Der SAN-Spezialist Brocade will sich den Unternehmens-Netzausrüster Foundry Networks schnappen. Dafür legt Brocade knapp 3 Milliarden US-Dollar auf den Tisch – soviel, wie das Unternehmen derzeit an der Börse wiegt.

Der Kaufpreis von 19,25 US-Dollar je Foundry-Aktie soll zu 18,50 US-Dollar in bar und der Rest in Brocade-Aktien bezahlt werden. Das ist mehr als Foundry vor dem Übernahmeangebot wog: 8,27 US-Dollar wurden für die Foundry-Aktie bezahlt. Dieses satte Aufgeld findet keinen Applaus an der Wall Street: Die US-Börse Nasdaq schickte den Brocade-Kurs gestern um fast 22 Prozent in die Tiefe. Die Analysten von JMP Securities schickten gleich als Gruß ein Downgrade hinterher.

Interessanterweise kann Brocade die Übernahme finanzieren. Zum einen hat man gerade selber rund 700 Millionen US-Dollar zur Verfügung, Foundry bringt selbst über 900 Millionen US-Dollar an flüssigen Mitteln in die Ehe mit ein – und den Rest finanziert man mit Krediten von etwa 1,5 Milliarden US-Dollar.

Vermutlich lehnt sich Brocade deshalb so ins Zeug, um endlich gegen Cisco Systems richtig „anstinken“ zu können. Klotzen, und nicht mehr Kleckern, heißt offensichtlich die Devise. Es geht diesmal um andere Prämissen. „Es geht nicht um Kostensynergien, sondern um Wachstum“, erklärte Foundry-CEO Bobby Johnson. Daher sind auch nach Abschluss des Geschäfts keine Entlassungen geplant.

Mit der von Foundry übernommenen Technik kann sich Brocade als Komplettanbieter von Netzausrüstung für Unternehmen und Service-Provider mit einem Portfolio positionieren, das sich vom Internet über Wide- und Local-Area-Networls (WAN/LAN) bis ins Rechenzentrum erstreckt. Außerdem dürfte bei den Akquisitionsüberlegungen eine neue Technologie eine Rolle gespielt haben, die sich ab nächstes Jahr ihren Weg in die Rechenzentren bahnt: Fibre Channel over Ethernet (FCoE) soll dem zwar langsam, aber mittlerweile doch stetig wachsenden iSCSI – das Cisco stärker forciert als Brocade – Paroli bieten.

Das kombinierte Unternehmen soll von Brocade-CEO Michael Klayko geführt werden und zukünftig nur noch die Marke Brocade verwenden. Produktnamen von Foundry sollen aber bestehen bleiben. Die Produktlinien beider Hersteller sollen nach Aussage von Brocade erhalten bleiben, allerdings enger zusammenwachsen. (speicherguide.de/cvi)