LTE, Satellit, Glasfaser, VDSL, Kabel

Breitband für alle - Zugangstechnologien im Überblick

Nicht eine einzelne Technik wird den Breitbandausbau hierzulande bestimmen. Nur ein Mix aus unterschiedlichen Verfahren kann zu einer flächendeckenden Versorgung mit schnellen Internetzugängen führen. Grund genug, sich die Technologien und den Status näher anzusehen.

Mit ihrer Breitbandstrategie will die Bundesregierung die flächendeckende Versorgung mit entsprechenden Zugängen und den Ausbau der Netze unterstützen. Auf der entsprechenden Website des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sind denn auch ehrgeizige Ziele zu lesen: "Bis 2014 sollen für 75 Prozent der Haushalte Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zur Verfügung stehen."

Davon ist die Breitbandrealität noch weit entfernt: Unter den Top 20 der Länder, die Breitbandinitiativen priorisieren, ist Deutschland immer noch nicht zu finden. Und die Wirtschaftsprüfer von Deloitte kommen in ihrer Studie "Breitband Reloaded" zu dem Ergebnis, dass im Januar 2011 hierzulande lediglich 150.000 Endkunden bereits einen Glasfaseranschluss nutzten und erst 600.000 Haushalte an Glasfasernetze angebunden waren. Gründe für den schleppenden Ausbau sieht das Beratungshaus in den hohen Anschlusskosten von bis zu 3300 Euro bei Fiber to the Home (FTTH).

Schöne neue Welt: Die Breitbandstrategie der Bundesregierung sieht bereits für 2014 eine hohe Verbreitung von Internetanschlüssen mit mindestens 50 Mbit/s vor.
Schöne neue Welt: Die Breitbandstrategie der Bundesregierung sieht bereits für 2014 eine hohe Verbreitung von Internetanschlüssen mit mindestens 50 Mbit/s vor.

Die dominierende Technik ist hierzulande xDSL mit einem Marktanteil von 88 Prozent, sagt Robert Stumpf, Senior Executive und Netzexperte bei Accenture. Kurz- und mittelfristig dürften aber die Kabel-TV-Anbieter Marktanteile erobern. Sie erreichen mehr als 60 Prozent aller deutschen Haushalte und können mit der Umrüstung auf die Spezifikation Docsis 3.0 (Data Over Cable Service Interface Specification) für Kabelmodem-Schnittstellen kurzfristig Bandbreiten um die 100 Mbit/s anbieten.

Allerdings wird es diese leitungsgebundenen Techniken aufgrund der hohen Investitionskosten kaum flächendeckend geben. Wer nicht in einem der Ausbaugebiete wohnt, muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sich dort ein schneller Breitbandzugang nur via Satellit oder per LTE realisieren lässt. Oder er muss selbst zur Schaufel greifen, wie jüngst E-Plus-Chef Thorsten Dirks laut Medienberichten auf dem Kongress des Zentrums für Telekommunikations- und Medienwirtschaft (ZfTM) in Duisburg scherzte: "Wenn die Leute auf dem Land DSL haben wollen, dann müssen sie einen Graben aufmachen und ein Kabel reinlegen."