Business Process Management

BPM-Suites im Vergleich– eine höchst subjektive Analyse

Smart: Anbindung an den SAP Solution Manager

Ein wesentlicher Smartness-Faktor ist die Möglichkeit, ein BPM-Tools direkt an den SAP Solution Manager anzudocken. Je einfacher der Abgleich wichtiger Daten ist, darunter Prozessinformationen, Organisationsstrukturen, Rollen, Stammdaten und Dokumente, desto leichter fällt die Arbeit. In dieser Hinsicht erweist sich ARIS dank der bidirektionalen Synchronisation als leistungsfähigste Lösung. Was die Schnittstellen zum SAP Solution Manager angeht, reichen die anderen Tools in der Analyse nicht an ARIS heran, auch wenn Adonis oder Signavio zuletzt in diesem Punkt erweitert wurden.

Prozessmodelle für das Qualitätsmanagement

Früher waren Qualitätsmanagement-Systeme (QMS) in erster Linie auf das Endprodukt eines Prozesses konzentriert. Moderne QMS hegen den Anspruch, Prozesse im Detail verstehen und steuern zu können. Damit rücken die Möglichkeiten, Prozesse umfassend zu beschreiben und sie darauf aufbauend zu unterstützen und zu steuern, stärker ins Zentrum des Interesses. Im gleichen Maße ist es inzwischen üblich, die Verwaltung und Steuerung des QMS selbst auch in Prozessmodellen zu beschreiben. Verfahrensanweisungen und Auditunterlagen können dann automatisch aus der Prozessdokumentation erstellt werden.

Die Zahl der Anwender von Prozessmodellen zum Zwecke des Qualitätsmanagements ist meist größer als die der involvierten IT-Experten. Gleichzeitig sind Erstere aber weitaus weniger technikaffin. Daher ist es eminent wichtig, dass die Modelle formal korrekt sind und Änderungen an ihnen kontrolliert erfolgen. Nur so lassen sich alle Arbeitsschritte nachvollziehen. Ein entscheidendes Usability-Kriterium eines BPM-Tools hinsichtlich QMS besteht also darin, eine klare Versionenkontrolle mit dokumentierten Freigaben sicherzustellen. Aus technischer Sicht entstehen daraus folgende Anforderungen: ein Repository- oder Datenbank-System, automatisierte Auswertungen (Reports), die Darstellung von Workflows sowie die Archivierung aller Dokumente.

Unter dem Strich ist DHC Vision der klare Sieger, wenn es um Projekte in den Bereichen Governance, Risikomanagement und Compliance sowie Qualitätsmanagement geht. DHC Vision bietet ein intelligent zusammengestelltes Set von Funktionen in schlanker Form. ARIS folgt kurz dahinter, insbesondere aufgrund der im Vergleich zu DHC Vision mageren Process-Governance-Ausstattung des Basis-Set-up (ARIS Server und ARIS Architect). Nimmt man aber andere ARIS-Produkte hinzu, darunter ARIS Process Governance und ARIS Risk and Compliance Manager, kombiniert mit ARIS Connect, hat man das leistungsfähigste BPM-Tool für alle Handlungsebenen der Unternehmensführung in der Hand.

Fazit - das EINE Tool gibt es nicht

ARIS und DHC Vision - diese beiden Tools bieten im Großen und Ganzen alles, was man sich für BPM-Projekte wünschen kann. Dafür sind sie recht komplex. Andere Tools zeigen sich initial benutzerfreundlicher, sind dafür aber ärmer an Funktionen und Möglichkeiten. Bei isolierten, zeitkritischen oder auch im Umfang fokussierten Initiativen kann aber der einfache Einstieg der entscheidende Faktor sein.

Es gibt also nicht das eine Tool, das alle anderen in jeder Hinsicht aussticht. Das Ziel sollte die Wahl des Tools bestimmen. Wer in der Lage ist, alle Kriterien zu definieren, die für die Erreichung des Ziels notwendig sind, kann die vorliegende Auswertung als Startpunkt eines eigenen Auswahlprozesses nutzen. (wh)