Boards für AMDs 760-Chipsatz brauchen Redesign

Rauschen auf dem Speicherbus verhindert in den USA die Auslieferung der schnellsten Athlon-Systeme mit einem FSB von 266 MHz. AMD will von einem Bug nicht sprechen, lediglich eine Überarbeitung der Mainboards sei nötig.

Wie AMD-Sprecher Jan Gütter bestätigte, hat mit MicronPC einer der größten PC-Hersteller der USA die Auslieferung seiner Millenia Max XP getauften Rechnerserie zum Teil verschoben. Die schnellsten Systeme dieser Reihe laufen nicht stabil, wenn der FSB per DDR-Verfahren mit 266 MHz läuft. Mit 200 MHz würden die Probleme nicht auftreten, so Gütter weiter. Er gehe davon aus, dass ein neues Stepping des Chipsatzes nicht notwendig sei.

Stattdessen will man die Probleme durch "minimale Änderungen" auf den Mainboards in den Griff bekommen. Denkbar sind entweder Filter oder teurere Pufferbausteine. Wenn aber ein Slot für DDR-DIMMs den Änderungen zum Opfer fiele, wäre das alles andere als minimal - so rettete sich vor Jahresfrist Intel mit dem ersten Rambus-Chipsatz 820 vor einem verrauschten Bus. Von einem Bug im Chipsatz will AMD jedoch nicht sprechen.

Dennoch muss sich der Hersteller den Vorwurf gefallen lassen, dass die angekündigte Verfügbarkeit von DDR-PCs vor Weihnachten nun nicht mehr eingehalten wird (siehe dazu eine frühere Meldung). Zwar werden Athlon-DDR-Rechner in den USA bereits ausgeliefert, hierzulande sind sie aber noch nicht zu finden.

Ebenfalls schlecht sieht es derzeit mit einzeln erhältlichen Mainboards mit dem bereits getesteten 760-Chipsatz aus: Gigabytes seit Wochen angekündigte Modelle sind immer noch nicht erhältlich.

Derzeit ist davon auszugehen, dass sowohl 760-PCs als auch einzelne Mainboards nicht vor Januar auf breiter Front verfügbar sind. AMDs Versprechen, die DDR-Technologie würde erst im ersten Quartal 2001 den Markt durchdringen, wird damit eingehalten - aber deutlich anders, als sich die Käufer das vielleicht vorgestellt haben. (nie)