Bluetooth wird IEEE-Standard

Das Institute of Electrical and Electronics Engineers hat Ende März der Kurzstreckenfunktechnik Bluetooth den Status eines IEEE-Standards zuerkannt. Die zuständige Arbeitsgruppe IEEE 802.15 arbeitet nun an verbesserten Sicherheitsfunktionen, die im Herbst vorliegen sollen.

Von: Bernd Reder

Es zeichnete sich zwar bereits seit geraumer Zeit ab, dass Bluetooth das Rennen machen würde, doch seit Ende März ist es nun offiziell: Die Arbeitsgruppe 802.15 des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) erkannte der Technik den Rang eines IEEE-Standards zu, der in so genannten Wireless Personal Area Networks (WPAN) zum Zuge kommen soll. Die neue Norm trägt die Bezeichnung 802.15.1-2002. Geräte, die auf dieser Grundlage entwickelt werden, sollen voll kompatibel zu Systemen sein, die auf der aktuellen Bluetooth-Spezifikation 1.1 aufsetzen. Dies ist keine Überraschung, denn die Task Group 1 der IEEE-802.15-Gruppe, die den Standard erarbeitete, schloss mit der Bluetooth Special Interest Group (SIG) ein Lizenzabkommen. Ein Teil der technischen Vorgaben, den das Industriekonsortium erarbeitet hat, floss somit in die IEEE-Norm mit ein.

IEEE 802.15.1 hat insbesondere die Spezifikationen für die Media-Access-Control-Schicht (MAC) und die physikalische Schicht von Bluetooth als Basistechnik für Wireless Personal Area Networks übernommen. Auf der MAC-Ebene ist beispielsweise festgelegt, welches Format Nachrichten haben, die über das Netz ausgetauscht werden, und nach welchen Regeln sich ein sicheres WPAN aufbauen lässt. Hier sind der Link Manager und das Logical Link Control and Adaptation Protocol (L2CAP) angesiedelt.

Der Link Manager stellt die Verbindung zwischen zwei Bluetooth- beziehungsweise WPAN-Geräten her. Zusätzlich handelt er aus, welche Größe die ausgetauschten Datenpakete haben sollen und überwacht den Status der Systeme in einem Bluetooth-Pico-Netz. Dies ist ein Adhoc-Netz, in dem ein Master mit bis zu sieben aktiven Slaves oder mit bis zu 255 "geparkten", also inaktiven Slaves kommunizieren kann - und das über Entfernungen von bis zu zehn Meter. L2CAP stellt den höheren Protokollschichten verbindungslose und verbindungsorientierte Dienste zur Verfügung. Dies schließt das Protokoll-Multiplexing mit ein, außerdem das Segmentieren und Wiederzusammensetzen von Paketen (Segmentation and Reassembly, SAR).

Auch der Physical Layer von IEEE 802.15.1 und Bluetooth 1.1 setzt sich aus zwei Teilschichten zusammen: dem Radio Frequency Layer (RF) und dem Baseband Layer. Die RF-Schicht definiert die Luftschnittstelle für die Funkverbindung. Vorgesehen sind Antennen mit einem Leistungspegel von bis zu 20 dBm (Dezibel Milliwatt). WPANs arbeiten bekanntermaßen im lizenzfreien Frequenzbereich von 2,4 GHz, den auch Wireless LANs nach IEEE 802.11b verwenden.

In den Spezifikationen des Baseband Layer ist festgelegt, wie die WPAN-Hardware die digitalen Signale verarbeiten muss, um eine physikalische Verbindung zwischen Bluetooth-Geräten in einem Pico-Netz oder einem so genannten Scatter-Netz aufzubauen. Ein Scatter-Netz ist eine Punkt-zu-Multipunkt-Struktur, die aus mehreren Pico-Netzen besteht.