Abschreibungen auf nicht verkaufte Geräte

Blackberry streicht 4500 Jobs nach hohem Verlust

Der deutsche Blackberry-Chef Thorsten Heins greift wieder massiv zum Rotstift: 40 Prozent der Mitarbeiter müssen gehen. Die erhoffte Wende mit dem neuen System Blackberry 10 blieb bisher aus, jetzt wird erneut gespart.

Der kriselnde Smartphone-Anbieter Blackberry streicht nach tiefroten Zahlen 4500 Arbeitsplätze. Im vergangenen Geschäftsquartal sei ein operativer Verlust von bis zu 995 Millionen US-Dollar angefallen, teilte das kanadische Unternehmen am Freitag mit.

Der Stellenabbau werde rund 40 Prozent der Beschäftigten treffen, kündigte Blackberry an. Danach sollen noch rund 7000 Mitarbeiter übrigbleiben. Der deutsche Konzernchef Thorsten Heins will bis zum kommenden Frühjahr die operativen Kosten halbieren. Er hatte bereits im vergangenen Jahr 5000 Jobs abgebaut.

Auch an anderen Stellen wird gespart: Die Modellpalette soll von sechs auf vier Geräte verkleinert werden. Der Fokus soll künftig auf Unternehmenskunden liegen, hieß es. US-Medien berichteten schon vor wenigen Tagen, das Unternehmen könnte bis zu 40 Prozent der Jobs streichen.

Die "schwierigen, aber notwendigen Veränderungen" seien eine Reaktion auf die Marktposition des Unternehmens und sollen Blackberry näher zur Gewinnzone bringen, erklärte Heins.

Ein zentraler Grund für den hohen Verlust sind auch Abschreibungen auf nicht verkaufte Geräte. Das Unternehmen startete in diesem Jahr in der Hoffnung auf eine Wende das neue Betriebssystem Blackberry 10. Die Smartphones damit verkauften sich bisher jedoch schlechter als erhofft. Im vergangenen Geschäftsquartal lieferte Blackberry nur 3,7 Millionen Smartphones aus.

Nach Zahlen des Marktforschers IDC sank der Blackberry-Anteil am Gesamtmarkt schon im zweiten Kalenderquartal von rund 5 auf 3 Prozent. Blackberry lotet mittlerweile den eigenen Verkauf aus. Laut Medienberichten wird eine Entscheidung bis November angestrebt.

Blackberry legte Eckdaten zu dem Anfang September abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal überraschend eine Woche früher als geplant vor. Am kommenden Freitag sollen jetzt ausführliche Zahlen folgen.

Blackberry hatte zuletzt im Frühjahr ausführliche Mitarbeiterzahlen vorgelegt. Ende März hatte das Unternehmen 12.700 Beschäftigte. Die größte Blackberry-Sparte ist dabei die Produktentwicklung mit rund 5500 Mitarbeitern. Rund 1100 weitere Menschen arbeiten in Verkauf und Marketing, 800 in der Kundenbetreuung, 1400 in der Produktion und die restlichen 3900 sind in Verwaltung, IT und Netzwerk-Diensten beschäftigt. Bisher ist unklar, wie stark welcher Bereich von dem neuen Abbau betroffen sein wird. (dpa/mje)