Exit-Strategien für Unternehmen

Blackberry - Die Alternativen

Wie alles im Geschäftsleben ist im Ernstfall auch die Blackberry-Umgebung ersetzbar – man muss nur wissen, worauf man sich bei den Alternativen einlässt. Ein Überblick.

Wenn auch nicht über alle Zweifel (z. B. NOC in UK) erhaben, gilt die Kombination aus Blackberry-Geräten und Blackberry Enterprise Server sowie -Infrastruktur in vielerlei Hinsicht als Musterbeispiel für Mobile Security beziehungsweise das klassische Mobile Device Management. Entsprechend schwierig wird es für Organisationen, wenn sie ihre Blackberry-Landschaft ersetzen wollen, respektive müssen. Die technische Umsetzung ist dabei allerdings das geringere Problem, schwieriger fällt mitunter der Umdenkprozess.

Schwer zu ersetzen, ohne die Sicherheitsstandards herunterzufahren: Blackberry
Schwer zu ersetzen, ohne die Sicherheitsstandards herunterzufahren: Blackberry
Foto: Research in Motion

Der Grund: Obwohl die Funktion "Blackberry Balance" eine scharfe Trennung von Privatem und Beruflichem auf dem Blackberry-Smartphone und damit im Prinzip auch ByoD-Szenarien ermöglicht, ist das klassische Szenario bei der Blackberry-Nutzung eher rigide: Im Zentrum stehen Business-Geräte, die zentral über den BES verwaltet und relativ strikt kontrolliert werden können. Unterstützt werden rund 500 IT-Policies, von denen in der Regel auch fleißig Gebrauch gemacht wird.

Sicherer Container

Beim Wechsel auf eine andere Mobility-Plattform ist es entsprechend schwer, den gewohnten Sicherheitsstandard beizubehalten - allerdings nicht unmöglich. So nutzen bereits viele Unternehmen sogenannte Container-Lösungen, um auch auf nicht verwalteten Geräten (z.B. dem iPhone oder iPad des Chefs) eine abgesicherte Umgebung für E-Mails und andere geschäftskritische Business-Inhalte und -Anwendungen (Secure Browser) bereitzustellen. Ist das Gerät unsicher oder geht abhanden, wird der Zugriff verweigert und der Administrator kann die Inhalte remote löschen.

Auf diesem Gebiet führend war lange Zeit der Anbieter Good Technology, der schon seit längerem Blackberry-Shops mit seinen "Platform Transition Services" nicht ganz selbstlos Hilfe beim Wechsel auf Android, iOS oder Windows Phone 8 offeriert. Good betreibt dabei eine ähnliche Architektur wie Blackberry (inklusive NOC), zudem unterstützt die Lösung "Good for Enterprise" Common Criteria EAL+ sowie FIBS-140-2-Verschlüsselung. Inzwischen bieten aber nahezu alle großen MDM-Player entsprechende Produkte an, wer seine Bedenken hinsichtlich Patriot Act etc. hat, findet beispielsweise mit dem dänischen Unternehmen Exitor auch einen europäischen Anbieter.

Von der Sicherheitsstufe weitgehend gleichzusetzen mit Containern sind App-Wrapping- oder Mobile-Application-Management- (MAM-)Lösungen - zu finden bei den üblichen Verdächtigen. Der wesentliche Unterschied zu Containern besteht im Grunde darin, dass die gesicherte Business-Umgebung hier über einzelne, besonders verpackte Apps verteilt ist. Dabei kann es sich um bereits angepasste Anwendungen aus dem AppStore oder aber Eigenentwicklungen handeln, die über ein SDK mit einer Hülle und den gewünschten Funktionen versehen werden. Single-Sign-on und sichere Tunnel zwischen den Anwendungen und zum Unternehmensnetz erleichtern die Bedienbarkeit.

Im Video: Blackberry Z10 im Test