Bill Gates: Sicherheit geht künftig vor

Bill Gates hat in einer E-Mail an alle Microsoft-Mitarbeiter einen neuen Kurs bei der Software-Entwicklung des Konzerns angekündigt. Künftig soll der Fokus nicht mehr auf bessere Funktionen gerichtet sein, sondern auf Sicherheit und Datenschutz. Die Strategie trägt den Namen "Trustworthy Computing".

Gates hatte diese Initiative bereits in einem Nebensatz letzte Woche während seiner Keynote auf der CES in Las Vegas erwähnt und dort für Schmunzeln im Publikum gesorgt. In einer E-Mail an die Microsoft-Belegschaft, die mehreren Nachrichtenagenturen vorliegt, hat er diese Strategie nun zum Programm erhoben.

Der Konzern will mit "Trustworthy Computing" die zahlreichen Sicherheitsprobleme in den Griff bekommen, die in den vergangenen Monaten immer wieder für negative Schlagzeilen sorgten. Mangelnder Schutz vor Viren und anderen Hackerangriffen gilt als die Achillesferse der MS-Produkte. Auch die Attentate vom 11. September haben laut Gates zum Kurswechsel beigetragen.

"Wenn die Kunden unserer Software nicht vertrauen, haben selbst die großartigsten Funktionen keine Wirkung", heißt es in der E-Mail an die Mitarbeiter. "Haben wir die Wahl zwischen einem zusätzlichen Feature und der Lösung eines Sicherheitsproblems, müssen wir uns für die Sicherheit entscheiden", so Gates weiter.

Vor allem der Erfolg der webbasierten .NET-Strategie hänge von einem lückenlosen Datenschutz ab. Wie berichtet, ist bereits vor wenigen Tagen der erste Demo-Virus für die .NET-Architektur aufgetaucht. Näheres zu .NET und den damit verbundenen Sicherheitsrisiken lesen Sie in diesem Report.

Die Ziele, die Bill Gates mit der neuen Initiative vorgibt, gehen in die richtige Richtung. Abzuwarten bleibt jedoch, ob es sich bei "Trustworthy Computing" um eine PR-Maßnahme handelt oder ob das Konzept konsequent in die Tat umgesetzt wird. (jma)