Barc Big Data Survey

Big Data nicht dem Fachbereich überlassen

Der Befund scheint also zunächst eindeutig: Die Briten machen es richtig, die deutschsprachigen Unternehmen hingegen überlassen suboptimal zu viel Terrain den Fachbereichen. Scheinbar wird dieses Ergebnis aber durch ein anderes Studienresultat relativiert, das die DACH-Anwender in ein günstiges Licht taucht. Dies dürfte aber nahezu ausschließlich der Studienkomposition geschuldet sein.

Diese unterscheidet nämlich zwischen „Best-in-Class“-Firmen, Durchschnitt und Nachzüglern – eine naheliegende Differenzierung, wenn man die Kriterien für Erfolg beleuchten will. Zunächst eigenartigerweise ist der Anteil der Top-Firmen mit einem Drittel nirgends so hoch wie in der DACH-Region; ausgerechnet in Großbritannien liegt er hingegen nur bei 27 Prozent. Ein tolles Ergebnis für die hiesigen Unternehmen, denkt man zunächst. Richtig ist wohl eher das genaue Gegenteil.

5 Kriterien für Erfolg bei Big Data

Denn in der Studie sind die „Best-In-Class“-Firmen per Selbsteinschätzung ermittelt. Als besonders erfolgreich gelten diejenigen Unternehmen, die von sich selbst sagen, sie nutzten ihre Daten besser als die Wettbewerber. Selbst wenn diese Einschätzung summa summarum die Wirklichkeit treffend abbilden sollte, gibt es eine Unschärfe: Denn die Wettbewerber der britischen Firmen dürften vermehrt jene Firmen sein, die ebenfalls Big Data in einem BICC organisiert haben, während in DACH ein absolut betrachtet niedrigeres Niveau für ein vergleichsweise gutes Abschneiden ausreichen sollte. Als Ruhmesblatt sollten die hiesigen Anwender die Barc-Studie also besser nicht interpretieren.

Lehrreicher als dieser Ländervergleich dürften ohnehin die fünf Kennzeichen der Klassenbesten insgesamt sein, die die Studie ermittelt:

  • Erstens die organisatorische Verankerung von Big Data in einem BICC

  • Zweitens der breite Einsatz von Big Data in unterschiedlichen Unternehmensbereichen

  • Drittens die stärkere Nutzung von unstrukturierten Daten und Daten aus Social Media-Kanälen

  • Viertens die höhere Datenaktualität

  • Fünftens die Nutzung spezieller Big Data-Werkzeuge.

In jedem Fall geben die Klassenbesten nicht mehr Geld für Big Data aus als andere Unternehmen. „Die Mittel werden nur anders und wahrscheinlich auch effizienter eingesetzt“, schreiben die Studienautoren. Eine dezidierte Big Data-Strategie haben derzeit nur 14 Prozent der gut 270 Firmen entwickelt, die Barc befragt hat. 23 Prozent planen die Einführung einer derartigen Strategie. „Gleichwohl ist eine Big-Data-Strategie allein keine Garantie für einen besseren Umgang mit den Unternehmensdaten“, warnt Barc.