Gekaufte User-Meinungen

Bezahlte Blogger in der Kritik

Das Firmen Nutzer für positive Beiträge über ihre Produkte auf den einschlägigen Webseiten bezahlen, ist nicht wirklich neu. In den USA denkt die Federal Trade Commission wohl über Richtlinien hinsichtlich entsprechender Missbrauchsversuche nach.

Das Recherchieren im Internet vor einem Produktkauf ist bei den Konsumenten mittlerweile bereits zum Alltag geworden. Hauptanlaufstelle für preis- und qualitätsbewusste Shopper sind dabei häufig Blogs und solche Webseiten, die sich auf die Veröffentlichung von User-Meinungen zu bestimmten Produkten spezialisiert haben. Wie das Beispiel der USA zeigt, hat dieser Trend aber auch ein neues Problem entstehen lassen. So setzt inzwischen eine zunehmende Zahl von Unternehmen auf bezahlte Blogger, die per Auftragsarbeit bestimmte Produkte mit einer besonders positiven Meinung bewerten und diese dann auf einschlägigen Seiten im Web veröffentlichen. Einem aktuellen Bericht des Wall Street Journals zufolge hat diese Praxis in den Vereinigten Staaten inzwischen ein derartiges Ausmaß erreicht, dass die "Blogoshäre" um ihre Reputation bangt und die Federal Trade Commission (FTC) laut über die Einführung eigener Richtlinien nachdenkt, die Missbrauchsversuche verhindern sollen.

"Das Internet ist das Medium Nummer eins für Kaufentscheide. Was die Informationsmöglichkeit für Verbraucher betrifft, bietet das Netz einen enormen Vorteil. Insbesondere im Web 2.0 findet ein ungemein intensiver Austausch von User-Meinungen zu Produkten und Dienstleistungen statt", stellt Markus Hübner, Geschäftsführer der Brand Management Agentur Brandflow, im Gespräch mit pressetext fest. Dass sich Konsumenten zunehmend im Netz schlau machen, bevor sie sich für ein bestimmtes Angebot entscheiden, liege vor allem an der unglaublichen Fülle und Authentizität der dort zu findenden Testberichte. "Im Moment herrscht in dieser Hinsicht noch große Glaubwürdigkeit im Web. Wie am Beispiel USA ersichtlich wird, nimmt die Gefahr, dass diese Glaubwürdigkeit verwässert wird, aber bereits heute deutlich zu", meint Hübner.