Copyright-Verletzung durch Cache

Belgische Zeitung verklagt Google auf 77,5 Millionen US-Dollar Schadensersatz

Ein Belgischer Zeitungsverlag streitet seit 2006 mit Google News und Google Suche wegen Copyright-Verletzungen.

Eine Gruppe belgischer Zeitungsverleger verlangt von Google wegen Verletzung des Copyrightgesetzes bis zu 77,5 Millionen US-Dollar, was ungefähr 49,2 Millionen Euro entspricht. Google hatte die Artikel der Verlage scheinbar auf Google News veröffentlicht und deren Webseiten zwischengespeichert. Die belgische Verlegergruppe reichte daraufhin im April 2006 erstmals Klage ein. Laut Margaret Boribon, einer Vertreterin von Copiepresse, habe man in Vorfeld versucht mit Google direkt zu einer Einigung zu kommen.

Die Verhandlungen seien aber gescheitert. Google soll daher am 18. September wegen einer Anhörung vor Gericht erscheinen. Dort wird entschieden, ob die Rechte des Zeitungsverlages verletzt wurden und in welcher Höhe Schadensersatzzahlungen gerechtfertigt sind. Wenn Google den Forderungen widerspricht, möchte Copiepresse die Server Logs von Google zurück bis ins Jahr 2001 gerichtlich überprüfen lassen. Damit soll festgestellt werden, wie viele Leser die Artikel des Klägers abgerufen haben.

Seit 2006 entwickelt sich der Fall angeblich nur langsam. In erster Instanz hatte das Gericht in Brüssel für Copiepresse entschieden und Google musste die belgischen Webseiten aus Google News und seiner zentralen Suchmaschine entfernen. Im Februar 2007 wiederholte das Gericht seine Entscheidung. Diesmal erhob Google Einspruch, und fügte im vergangenen Mai Links auf die Seiten der Verlagsgruppe zu seinen zentralen Suchergebnissen hinzu. Das war Boribon zufolge der Auslöser für erneute Diskussionen.

Die Verleger wären laut Infoworld immer noch mit einer außergerichtlichen Einigung einverstanden. Man strebe lediglich eine faire Regelung an. Sei das allerdings nicht möglich, wäre man zu den nötigen Folgeschritten bereit. Offensichtlich besteht Google aber weiter darauf, dass Google News und die Google Web-Suche legal agieren und die Rechte von Copiepresse nicht verletzen. Deshalb erhob das Unternehmen laut eines Sprechers von Google im Februar 2007 Einspruch. Google betrachte die vergangenen Schadensersatzforderungen als völlig grundlos und das solle nun geklärt werden. Die Belgier sind auch nicht die ersten, die versuchen den Suchmaschinengiganten wegen Copyrightverletzungen zur Kasse zu bitten. Wie TecChannel berichtete haben zuvor auch schon andere ihr Glück auf dem selben Weg versucht. (cat/jdo)