Backup ohne Server

Mangel an Standards

Eine solche Migration ist jedoch nicht nur mangels Standards für das SAN- und Speichermanagement aufwändig. Damit einher geht auch eine Umkehr in der Betrachtungsweise der Ressource Speicher mit gravierenden Auswirkungen auf die IT-Infrastruktur und organisatorische Abläufe. "Im SAN ist der Datenspeicher nicht mehr nur ein Peripheriegerät, das an einen bestimmten Rechner oder Server angeschlossen wird", erklärt ein Storage-Fachberater bei Compaq. "Die Datenspeicher entwickeln sich zu einem aktiven Element in vernetzten Systemen. Dies wird durch die logische Zusammenfassung verteilter Datenspeicher in dem Gesamtsystem SAN erreicht."

Im SAN haben alle Server Zugriff auf alle Daten. Weil die Speicher von den Servern als logische Einheit getrennt sind, kann im Zuge eines dynamischen Lastausgleiches ein gerade freier Server die vom Client benötigten Informationen aus dem Daten-Pool bereitstellen. Die Datenübertragung im Netzwerk läuft auf zwei separaten Wegen: einem für Daten (SAN) und einem für Statusmeldungen sowie Steuerbefehle (LAN).

Die Ressourcen lassen sich in einer SAN-Architektur unabhängig von den Produktivsystemen verwalten. Im Gegensatz zum Network Attached Storage (NAS), der über ein herkömmliches LAN an die Rechner angeschlossen wird, ermöglicht ein SAN die Isolierung der gesamten Speicherumgebung von den Applikationen: Durch die Nutzung eines SAN mit zentraler Verwaltung ist ein IT-Manager nach Erkenntnissen der Marktforscher von IDC in der Lage, mehr als siebenmal so viele Daten zu verwalten als bisher. Nach einer Untersuchung von IT Centrix können durch ein übergreifendes, effektives SAN-Management die Speicherverwaltungskosten um bis zu 57 Prozent reduziert werden.

Moderne Speichernetze können auch eigenständig zusätzliche Aufgaben wie Backup und Recovery übernehmen. Dafür sind bereits einige Produkte - SAN-Komponenten - verfügbar. Zu den Anbietern zählen Computer Associates, Hewlett-Packard, IBM/Tivoli, Legato und Veritas. Auch Sun Microsystems arbeitet im Rahmen der "Jiro"-Initiative an einer Speicherarchitektur auf Basis der eigenen Java-Plattform. Vormals "Store-X" genannt, soll daraus eine Universalplattform für das Management von Speichern, Servern, Applikationen und anderen Geräten entstehen, die in Netzen zusammenhängen.