Background: AMD zum Athlon 64

AMD wird seine 64-Bit-Plattform am 23. September auch für Desktop-Systeme vorstellen. Ein optimales Szenario bietet sich dem neuen Athlon 64 allerdings nicht: Die lange erwartete 64-Bit-Version von Windows wird im September allenfalls als Beta-Version vorliegen.

Der Performance-Vorteil gegenüber der Konkurrenz wird sich für AMD damit vorerst nicht im erhofften Umfang verwirklichen. "Im Idealfall würde sich die Welt am 23. September auf 64 Bit umstellen", sagte John Crank, Senior Brand Manager bei AMD im Gespräch mit tecCHANNEL.

"Wir arbeiten daran praktisch jeden Tag mit Microsoft. Bislang hat Microsoft aber lediglich die Beta-Version für 'diesen Sommer' in Aussicht gestellt", sagte Crank Obwohl damit die Chancen gut stehen, dass AMD seinen Athlon 64 am 23. September wenigstens mit einer Beta des 64-Bit-Windows demonstrieren kann, bleiben die Zweifel an der überlegenen Performance des Chips im Vergleich zur Konkurrenz von Intel bestehen.

Bereits im Juli sorgte ein versehentlich von Hewlett-Packard publiziertes Dokument mit der Produktbezeichnung "Athlon 64 3100+" wegen der recht konservativen Geschwindigkeitsangabe für Aufregung unter den AMD-Anhängern. Ist der Athlon 64 wirklich so schnell, wie das Unternehmen seit mehr als zwei Jahren behauptet? "Ja", meint John Crank, allerdings ist die Wortwahl vorsichtiger als gewohnt: "Wir glauben, dass der Athlon 64 bei seiner Vorstellung auch der schnellste Prozessor für 32-Bit-Systeme sein wird." Welche Leistung tatsächlich zu erwarten ist, wollte Crank nicht weiter erläutern.

Analysten wie Dean McCarron von Mercury Research glauben, dass AMD mit seiner AMD64-Architektur an der Taktfrequenzschraube drehen muss, um konkurrenzfähig bleiben zu können: "Der Prozessor erreicht zwar einen hohen Wert bei der Verarbeitung von Befehlen pro Takt. Das reicht aber nicht aus, wenn man auf der anderen Seite gewonnene Zeit durch geringere Taktfrequenz wieder verliert. AMD wird die Frequenz schneller anheben müssen als bisher." John Crank sagte dazu, dass der Athlon 64 auf "absehbare Zeit hinaus" skalierbar ist, allerdings wolle das Unternehmen die Strategie der "Balance" aus Taktfrequenz und hohen IPC-Werten auch weiterhin beibehalten.

McCarron glaubt allerdings, dass AMD mit dem Athlon 64 zu Intel zumindest wieder aufschließen wird: "AMD ist damit wieder auf dem richtigen Weg." Wie wichtig der Chip für das Unternehmen ist, zeigen die rapide gesunkenen durchschnittlichen Prozessorpreise, die einen erheblichen Anteil am Umsatzeinbruch des Unternehmens zur Folge hatten. Der Athlon 64 soll die Kehrtwende schaffen: Der Chip zielt auf den High-End-Markt und soll laut Crank "wettbewerbsfähig" platziert sein. Im Klartext: Der Athlon 64 wird auch preislich neben die schnellsten Pentiums gestellt und in seiner Topversion deutlich mehr als 600 US-Dollar kosten. Das Vermarktungsziel ist damit auch vorgegeben: PC in der Klasse über 1200 Dollar. Zudem soll der Chip vom Start weg in Stückzahlen verfügbar sein und kein Papiertiger wie etwa der Athlon XP 2800+ bleiben, so Crank.

Einen Test von AMDs Opteron im Servereinsatz können Sie hier nachlesen. Wie leistungsfähig die AMD64-Architektur im Vergleich zum Athlon MP/XP sowie Intels Pentium 4 und Xeon ist, finden Sie hier. Sobald der Opteron 246 den Weg in unser Testlabor findet, aktualisieren wir diese Artikel. Ausführliche Grundlagen über AMDs 64-Bit-Prozessor stellen wir bereits zur Verfügung. (wgr/uba)