Qi und Powermat

Ausprobiert: Das iPhone kabellos laden

Was für Powermat spricht

Powermat setzt auf Ringantennen für den Lightning-Anschluss.
Powermat setzt auf Ringantennen für den Lightning-Anschluss.

Obwohl Powermat sich als erste kabellose Lösung etabliert hat, scheint es gegenüber Qi derzeit ins Hintertreffen geraten zu sein. Es spricht nicht viel dafür, auf dieses System zu setzen, einzig die breite Unterstützung in vielen Restaurantketten in den USA – unter anderem Starbucks – spricht für den Einsatz. In Europa und Asien hingegen scheint Qi das Rennen zu machen.

Das Problem dabei: Zwar funktionieren Qi und Wipower/Powermat ähnlich, nämlich mittels Induktion, doch kompatibel sind sie nicht, da sie verschiedene Frequenzen bei der Energieübertragung verwenden. Während Qi Frequenzen von 100 bis 205 Kilohertz verwendet, setzt Powermat auf 277 bis 357 Kilohertz, wodurch Powermat grundsätzlich leistungsfähiger ist. Der Rest ist technisches Kleinklein, das sich oftmals eher ähnelt als unterscheidet. Der Leidtragende dürfte, bis sich ein Standard durchgesetzt hat, vor allem der Kunde sein, allerdings zeichnet sich ab, dass Qi das Rennen gewinnen könnte, auch weil bereits viele Smartphones ab Werk mit der Technik ausgestattet werden.

Das Fehlen fürs iPhone hat Gründe

Und das iPhone? Bislang hat Apple nichts vermelden lassen, das in Richtung einer kabellosen Ladetechnik weist. Natürlich kann sich das jederzeit bei einer Apple-Keynote ändern, es darf jedoch spekuliert werden, dass Apple ein eigenes System auf den Markt bringen wird. Eines, das nicht nur iPhones, sondern auch iPads und gegebenenfalls Macbooks lädt, zum minimalistischen Design von Apple würde das passen. Denn das große Rennen um das kabellose Ladesystem ist längst nicht gelaufen, zumal Qi und Powermat derzeit einen großen Schwachpunkt haben: Für Notebooks, ja sogar die meisten Tablets, sind sie in der gängigen Niedrigspannungsvariante mit einer Leistung von maximal 5 Watt zu schwach, weshalb sich die Technik nur für kleine Mobilgeräte eignet. Allerdings wurde für Qi bereits ein Medium-Power-Standard mit einer Leistung von bis zu 120 Watt entwickelt, was den Betrieb von Notebooks erlauben würde. Die Zukunft des kabellosen Ladens ist also durchaus interessant – die Frage ist letztlich, welcher Standard sich durchsetzt und ob Apple auf eine der vorhandenen Technologien oder auf eine Eigenentwicklung setzen wird. In Europa, so scheint es, macht derzeit jedoch Qi das Rennen.

Das iPhone heute kabellos laden

Nach heutigem Stand der Technik ist das kabellose Laden des iPhone aber bereits problemlos möglich – allerdings wird dafür Zubehör benötigt. Dessen Zahl ist riesig, insbesondere das Qi-System wird von vielen Zubehörherstellern unterstützt, das Konzept allerdings ist immer das gleiche: Es gibt eine Hülle für das iPhone, die den Induktionsempfänger enthält, sowie eine Unterlage, die als Sender dient. Die Hülle wiederum ist mit dem Dock-oder Lightning-Anschluss des iPhone verbunden, im Idealfall gibt es zusätzlich noch eine Ladebuchse mit Lightning oder Micro-USB, um den Ladevorgang auch an einem regulären Netzteil durchzuführen, ohne dass die Hülle dafür abgenommen werden muss. Um das Smartphone kabellos aufzuladen, muss es mit der Hülle einfach auf den Lade-Hotspot gelegt werden.

Zusätzlicher USB-Micro-Eingang bei der Ladehülle von IKEA
Zusätzlicher USB-Micro-Eingang bei der Ladehülle von IKEA

Nach einigen Stunden ist der Akku voll, was aufgrund der relativ geringen Leistung jedoch deutlich länger als an einem USB-Anschluss dauern kann. Ikea bietet zum Beispiel Möbel mit entsprechender Integration und auch gleich die passenden – leider etwas sperrigen – Hüllen für Smartphones an. Alles, was für das kabellose Laden nötig ist, ist, die Ladematte mit dem Stromnetz zu verbinden und dem iPhone die Hülle „anzuziehen“. Anschließend kann das Gerät aufgelegt werden. Praktisch: Die Ikea-Lösung bringt sowohl an der Hülle als auch an der Qi-Ladestation einen USB-Anschluss mit: Das iPhone lässt sich dann auch unterwegs bequem per Micro-USB laden, während die Ladestation den Anschluss eines weiteren Geräts, das per USB geladen werden kann, erlaubt, etwa eines iPad oder eines Macbook.