Aus und vorbei: Sega stellt Dreamcast ein

Der japanische Hersteller Sega stellt die Produktion seiner Spielekonsole Dreamcast ab März ein und wird sich künftig allein auf die Entwicklung von Spielesoftware konzentrieren. Das teilte Sega Japan nach Angaben verschiedener Nachrichtenagenturen mit.

Damit bewahrheiten sich die Gerüchte, die in letzter Zeit kursierten. Der Produktionsstopp kommt nicht überraschend, schließlich ist die Spielekonsole der größte Verlustbringer für das Unternehmen. Der Verlust rührt von den Kampfpreisen her, zu denen Sega die Dreamcast-Konsole in den USA anbieten muss, um gegen die PlayStation2 von Sony zu bestehen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Sega deswegen im noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr zum vierten Mal in Folge rote Zahlen schreiben wird.

Mit der Konzentration auf die Entwicklung von Spielen für andere Konsolen will Sega bald wieder ins Plus kommen. Unter anderem sei das Spiel Space Channel 5 für Sonys PlayStation2 sowie Sonic the Hedgehog Advance für Nintendos Game Boy Advance geplant, hieß es. Verhandlungen über Software für Nintendos Gamecube und Microsofts Xbox laufen bereits, berichten die Nachrichtenagenturen. Die Deutsche Presse-Agentur will sogar von einer "strategischen Partnerschaft" zwischen Sega und Palm erfahren haben, mit der die PDAs zu hochwertigen Sega-Spielen kommen sollen.

In den nächsten zwölf Monaten will Sega noch etwa 30 Spiele für die Dreamcast herausbringen, unter anderem Shenmue2 und Crazy Taxi 2. Das heißt: Die Spielekonsole verschwindet nicht sofort aus den Regalen, zumal Sega mehr Dreamcasts produziert als verkauft hat. Um den Lagerbestand schneller abzubauen, wird das Unternehmen in den USA ab 4. Februar die Preise senken. Eine Konsole kostet dann nicht mehr 149,95 US-Dollar, sondern nur noch 99,95 US-Dollar. Eine ähnliche Preissenkung ist auch für Deutschland zu erwarten. Sega Deutschland war allerdings den ganzen Tag über nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Einen weiteren Schub erwartet sich Sega durch die Vergabe von Lizenzen für die Dreamcast-Technologie an andere Unternehmen. Wie berichtet, entwickelt die britische Firma Pace derzeit Set-Top-Boxen für digitales Fernsehen, über die man Dreamcast-Spiele herunterladen kann. Zudem setzt Sega künftig verstärkt auf den Markt für mobile Geräte. Das Unternehmen wird neben dem Deal mit Palm auch Software für die Mobiltelefone von Motorola liefern. (jma)