USA im digitalen Fernsehzeitalter

Aus für analog TV

Um Mitternacht am vergangenen Freitag stellten sämtliche US-Fernsehstationen ihre analogen Sender ein und strahlen ihr Programm seitdem nur noch digital aus.

Für den größten Teil der Bevölkerung ist diese Umstellung kaum von Bedeutung - sie nutzen ohnehin Satelliten- oder Kabeldienste. Dennoch stehen nach unterschiedlichen Schätzungen nun bis zu zwölf Millionen Bürger ganz ohne Fernsehen da, berichtet die New York Times. Vor allem nicht-englischsprachige und sozial schwächere Gruppen könnten unter die Räder geraten, so Kritiker. Nichtsdestotrotz gilt die Umstellung als gut gelungen. Speziell eingerichtet Notfall-Helplines wurden weit unter den Erwartungen genutzt.

Dennoch gibt es Kritik am neuen kristallklaren TV. In vielen ländlichen Gegenden seien nun weniger Sender zu empfangen, da das digitale Signal anfälliger für Störungen sei. Mit einem kurzen Anruf beim Anbieter ließen sich die meisten Probleme jedoch schnell lösen, so die Verantwortlichen. Zusätzlich stellt die Anschaffung der nötigen Receiver-Box viele US-Bürger vor finanzielle Probleme. Trotz der Unterstützungsaktionen der Regierung, die allen gleichermaßen Zugang zu der Technologie verschaffen soll, fallen viele durch den Raster.

Dabei betonen Experten die Bedeutung des Fernseh-Anschlusses. Dieser habe nicht nur den Zweck der Unterhaltung, sondern sei essenziell für die Kommunikation im Notfall. Vor allem zur Hurrikan-Saison müsse der Empfang sicher gestellt sein. Obwohl sich manche das analoge Fernsehen zurückwünschen dürften, gilt die Umstellung als gelungen. So gilt Albuquerque zwar als die für die Umstellung am schlechtesten vorbereitete Gegend, dennoch registrierten ansässige TV-Stationen lediglich drei Anrufe in der ersten Stunde nach der Umstellung.

In Deutschland wurde mit der Umrüstung auf das digitale terrestrische Fernsehen 2003 begonnen und im November 2008 abgeschlossen. (pte/hal)