Auf der Überholspur

Pro Tag wächst das Web um eine Million Seiten. Deshalb gestalten Unternehmen ihren Web-Auftritt so eindrucksvoll wie möglich, etwa indem sie über ihre Sites Multimedia-Informationen anbieten. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Internet-Serviceprovider ihre Netze entsprechend erweitern - indem sie Caching-Systeme integrieren und Streaming-Media-Inhalte so nahe wie möglich beim Abnehmer lagern.

Von: David Griffiths, Bernd Reder

Das Informationsangebot vieler Websites ist äußerst spartanisch: Textinformationen dominieren, teilweise garniert mit einfach gestrickten Grafiken. Dabei lassen sich mittlerweile auch Live-Videobilder oder Audiodaten in Echtzeit über das Internet übertragen. So genannte Content-Provider übernehmen es, solche Streaming-Media-Inhalte zu verteilen. Bislang war es üblich, Daten einfach auf einem Server anzulegen und so dem Nutzer zugänglich zu machen. Content-Anbieter dagegen garantieren, dass die Informationen zuverlässig und mit einer bestimmten Übertragungsrate zum Bestimmungsort transportiert werden.

Internet-Serviceprovider, die ihren Kunden "nur" einen Internet-Zugang bieten, kommen daher für den Transport von Streams nicht in Betracht. Auch klassische Caching-Verfahren, die statische Inhalte in der Nähe des Nutzers ablegen, erfüllen die Anforderungen von Streaming-Media nicht. Denn beim Streaming laufen die Web-Inhalte, ähnlich wie beim Fernsehen oder Radio, direkt zum Media-Player auf dem Rechner des Anwenders. Das funktioniert nur, wenn zwischen dem Content-Server und dem Media-Player quasi eine virtuelle Standleitung vorhanden ist. Beim Übertragen von normalen Web-Seiten werden die statischen Inhalte dagegen zunächst komplett zum Browser des Users übermittelt. Das gilt auch für animierte Web-Objekte wie Werbebanner.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Bandbreite. Um eine Internet-Seite mit statischen Inhalten herunterzuladen, genügt eine Leitung mit etwa 7 kBit/s. Videoinhalte benötigen dagegen eine Bandbreite von 200 bis 800 kBit/s. Beim Start der Übertragung berechnet der Player anhand der Download-Geschwindigkeit die Transferrate des Datenstroms. Bevor die Abspiel-Software den Content auf dem Rechner des Nutzers ausgibt, lagert sie einen Teil davon in einem Pufferspeicher. Selbst eine langsame Internet-Verbindung, über die der Stream mit kontinuierlicher Geschwindigkeit läuft, schmälert die Abspielqualität nur minimal.