Ein weiter Weg bis 50 Mbit/s

Auf dem Weg zur Gigabit-Gesellschaft

Bis zu 200 Mbit/s über das TV-Kabel

Von VDSL Vectoring und G.fast wollen sich die Betreiber von Kabel-TV-Netzen nicht irritieren lassen. Sie bieten der Technik mit vergleichbaren Angeboten Paroli. Branchenprimus Kabel Deutschland, eine Tochter von Vodafone, zeigte beispielsweise auf der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA), dass über das Fernsehkabel Daten mit bis zu 1 Gbit/s übermittelt werden können. Derzeit stellt das Unternehmen Geschäftskunden allerdings maximal 100 Mbit/s beim Download und 12 Mbit/s beim Versenden von Dateien zur Verfügung. Damit erreicht der Anbieter nach eigenen Angaben 14,3 Millionen Haushalte in Deutschland.

Im November 2014 startet Kabel Deutschland die Einführung von Diensten mit 200 Mbit/s - in Koblenz, Saarbrücken und Wilhelmshaven. Bis Ende des laufenden Geschäftsjahres am 31. März 2015 will Kabel Deutschland rund 1,8 Millionen Haushalte mit den neuen Internet-Bandbreiten versorgen. Sechs Monate später sollen es nahezu drei Millionen Haushalte sein. Auch Mitbewerber von Kabel Deutschland wie Tele Columbus bieten Datenraten von 150 Mbit/s an. Ein Nachteil von Kabel-TV-Netzen ist, dass sie vorzugsweise in Städten und stadtnahen Regionen zur Verfügung stehen. Daran wird sich auch künftig wenig ändern. Die Anbindung von ländlichen Regionen ist für die Netzbetreiber unwirtschaftlich. Als flächendeckende Breitbandtechnik kommt TV-Kabel also nicht in Betracht.

Ein weiteres Manko ist, dass es sich um eine "Shared-Medium"-Technik handelt. Der Betreiber stellt in einem Cluster mit mehreren hundert Teilnehmern (Wohnungen, Büros) eine Bandbreite von beispielsweise 400 Mbit/s oder 1 Gbit/s zur Verfügung. Alle Teilnehmer teilen sich diese Bandbreite. Das bedeutet, es kann zu größeren Schwankungen der Nettobandbreite kommen, etwa wenn neue Teilnehmer oder "Power-User" wie Unternehmen in einem Cluster hinzukommen. Dann muss der Netzbetreiber entweder das Cluster unterteilen oder mehr Bandbreite bereitstellen.