Auffrischen und Anreichern von Kundendaten

Auf dem Weg zur 360°-Kundensicht

Das Sammeln von Kundendaten wird für Unternehmen immer einfacher. Die Kunst liegt allerdings darin, die vorhandenen Daten sinnvoll und gewinnbringend in die Geschäftsabläufe zu integrieren.

Eine 360°-Sicht auf den Kunden ist das traditionelle Ziel des Kundendatenmanagements. Es gilt, die Kundendaten mit externen Daten anzureichern und stets aktuell zu halten. Das ist im Zeitalter von Big Data schwieriger denn je. Eine 360°-Sicht ist ohne die entsprechende Technikunterstützung kaum mehr erreichbar, da man so niemals alle Daten komplett erfassen kann. Softwarelösungen zur Schaffung einer 360°-Sicht werden somit unabdingbar. Es gilt Quellen aus Social Media, Blogs, Foren, Internetseiten, Lokalisierung, Navigation und vielen anderen zu evaluieren und entsprechend zur Anreicherung zu nutzen. Aus Big Data Smart Data zu machen bedeutet, neue Daten und Datenquellen permanent den jeweiligen Kunden zuzuordnen und die 360°-Sicht so kontinuierlich up to date zu halten. Gerade im digitalen Zeitalter ist dies für Unternehmen besonders wichtig. Denn Kundenerlebnismanagement steht und fällt insbesondere mit der Art, Menge und Qualität der zur Verfügung stehenden Daten.

Auffrischen und Anreichern von Kundendaten ist zunächst einmal nichts Neues. Es ist ein Standardprozess im Kundendatenmanagement. Das Ziel dieses Prozesses ist es, eine 360°-Kundensicht zu erreichen, also alle Daten aus allen Quellen aktuell und in definierter Qualität zur Kundenanalytik zur Verfügung zu haben. Dabei teilte man bisher Kundendaten in die folgenden Kategorien ein:

  • Kunden-Verhaltensdaten (Bestellungen, Transaktionen, Zahlungshistorie, Verweildauer etc.),

  • den Kunden beschreibende Daten (Attribute, Charakteristiken, Selbstangaben, Demografie etc.),

  • Kundencharakteristiken (Meinungen, Vorlieben, Bedürfnisse, Wünsche etc.),

  • Kunden-Interaktionsdaten (Angebote, Ergebnisse, Kontext, Click Streams, Notizen etc.).

Die ursprüngliche Idee einer 360°-Kundensicht war, "alles über jeden Kunden zu wissen". Der Nutzen stellt sich ein, wenn es gelingt, das Kundenwissen auf Basis einer 360°-Kundensicht in jeder geeigneten Kundeninteraktion in Aktionen und Maßnahmen umzusetzen. Dazu dient vor allem Predictive Analytics. Ein gängiges Beispiel hierzu ist eine Kaufempfehlung im Webshop auf Basis einer Regelmaschine und eines prädiktiven Modells als Cross- beziehungsweise Upselling beim Abschluss einer Kaufinteraktion. Weiteren Nutzen erzielt man in vielfältiger Hinsicht, bei der Senkung von Kunden-Akquisitionskosten, zielgerichteter Kundenansprache in neuen geografischen Gebieten, proaktiven Kundenbindungsmaßnahmen, Priorisierung von hochwertigen Kunden, gezieltem Upgrading von Kunden aus niedrigerwertigen in höherwertige Kundensegmente und bei vielem anderen.

Von Little Data zu Big Data

Die Quelle war "Little Data", bestehend aus Unternehmensdaten und externen Datenquellen, die in der Regel käuflich angeboten wurden und werden. Die Aufgabe bestand darin, all diese Datenquellen zu integrieren, um eben durch kontinuierliches Auffrischen und Anreichern der Unternehmenskundendaten die gewünschte Rundumsicht auf den Kunden zu haben. Das war schon eine ordentliche Aufgabe, die vor allem auch eine professionelle Datenmanagementplattform erforderte.

Das ist heute im Zeitalter von Big Data noch schwieriger geworden. Denn insbesondere die Quellenvielfalt und die Menge an Daten sind kaum mehr überschaubar. Dazu kommt, dass neue Datenquellen spontan und jederzeit entstehen, während alte Datenquellen plötzlich versiegen können. Schließlich ist noch die schiere Menge an Daten zu bewältigen, die auch neuere Ansätze wie einen auf Hadoop basierten Datensee an ihre Grenzen stoßen lassen. Daraus folgt als Konsequenz: Das Thema "360°-Kundensicht" muss neu kontextuiert und angesichts der unüberschaubaren Vielfalt an Quellen sowie der schieren Menge an Daten anders angegangen werden.