Auf dem Weg zum Profi

Freiberufler werden Unternehmer

Die eigene Freiberuflichkeit in Richtung Unternehmen zu erweitern, ist der nächste Schritt. Und auch da gilt es meist, klein anzufangen. "Stellen Sie einen Azubi ein, das ist ein praktischer Einstieg", so Bodes Empfehlung. Ein eigener Auszubildender ist jedoch laut Vorschrift der Industrie- und Handelskammer (IHK) nur in Betrieben mit mehr als zwei Mitarbeitern gestattet. Bevor ein Ausbildungsvertrag geschlossen werden kann, ist deshalb in jedem Einzelfall eine Ausnahmegenehmigung einzuholen und viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

Die ersten Schritte zum kleinen Unternehmen sind getan, jetzt fehlt noch ein Netzwerk, das zusätzliches Know-how bietet. Hier sind Kontakte zu Kollegen gefragt, mit denen gemeinsam an einem Projekt gearbeitet werden kann. Als Beispiel nannte Bode den SAP-Bereich, dessen Projekte nicht von einer Person allein abgedeckt werden können. Er riet außerdem dazu, sich mit Partnern zu umgeben, die das Arbeitsumfeld ergänzen, also Steuerberater, Rechtsanwalt und Akquisiteure. Am Ende des Weges hin zur Professionalisierung steht die Bürogemeinschaft oder das Modell der Partnerschaftsgesellschaften.

Monika Hoffmann hat das getan, was Ulrich Bode propagiert und wovon viele Freelancer träumen: Sie hat sich mit anderen zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen. Auf dem IT-Freiberufler-Kongress berichtete sie von ihren durchweg positiven Erfahrungen. Die Idee zu "Beraternet e.V." entstand 1999 im Gespräch mit Kollegen. Eine Firma zu gründen kam damals nicht infrage; die damit verbundenen Verpflichtungen, Amtsgänge und Hierarchien widerstrebten ihren Vorstellungen von beruflicher Selbstständigkeit. Heute hat der Verein 20 Mitglieder aus so unterschiedlichen Bereichen wie Internetentwicklung, E-Business oder SAP. Die Gemeinschaft hat sich einer eigenen Philosophie verschrieben, deren Eckpfeiler Kompetenz, Flexibilität und Kostenbewusstsein sind. Durch die Vielfalt der abgedeckten Arbeitsgebiete lassen sich auch für komplexe Projekte passende Teams zusammenstellen. Die Gemeinschaft baut individuelle Kontakte zu Vereinskooperationen mit Unternehmensberatungen und Systemhäusern aus. Die Folge: Der Verein wird zu Veranstaltungen offiziell eingeladen, nimmt an Weiterbildungsmaßnahmen teil und steht als Know-how-Träger seinen Partnern zur Verfügung. Im Verbund werden Rahmenverträge ausgehandelt, die jedes Mitglied nutzen kann, und deren Klauseln Beraternet von Fachleuten überprüfen und gegebenenfalls neu formulieren lässt - Aktionen, die einer alleine selten unternimmt. Hoffmanns Fazit: "Man geht mit einer Gruppe anders um als mit einem Freiberufler, der im Endeffekt nur in eine Kartei aufgenommen wird. Machen Sie sich in einem Netzwerk stark!" (haf)

Zur Person

Petra Riedel

ist freie IT-Journalistin in München.