Work-Life-Balance

Arbeitszeit: 50 Wochenstunden sind die Grenze

Wer regelmäßig mehr als 50 Stunden in der Woche arbeitet, bringt seine Work-Life-Balance in eine Schieflage. Das haben Forscher in einer Studie herausgefunden.

Fällt das Schlagwort Work-Life-Balance, denkt man zuerst an die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben. Diese Sicht greift zu kurz, sagen Wissenschaflter der TU Dresden und weisen auf einen dritten Aspekt hin, der oft vergessen wird, aber genauso wichtige für die richtige Balance ist: Die Zeit für sich selbst und eigene Interesen haben. In einer Studie mit 800 Teilnehmern hat sich für die Forscher bestätigt: Work-Life-Balance ist "die alltägliche Herausforderung der Menschen, den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, die sich aus dem Arbeitsleben, sozialen Verpflichtungen und persönlichen Interessen heraus ergeben."

Aussagen zur Life-Balance eines Arbeitnehmers lassen sich auch dann treffen, wenn man die Wochenarbeitszeit dieser Person kennt. Um dies zu demonstrieren, haben die Wissenschaftler Arbeitnehmer gebeten, im Fragebogen zusätzlich zur Life-Balance auch Angaben zu ihrer durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit zu machen. Die Ergebnisse bestätigen, dass Personen, die im Schnitt 50 Stunden und mehr pro Woche arbeiten, eine signifikant geringere Life-Balance erleben, als Personen, die im Schnitt weniger als 50 Stunden pro Woche arbeiten. Die Forscher erklären das so: "Eine zeitlich intensive Arbeitstätigkeit lässt also wenig Zeit für die Dimensionen Soziales und Persönliches und resultiert damit in einer geringeren Life-Balance."

Ruhe- oder Fitnessräume erhöhen Motivation

Auch Arbeitgeber können diese von den Wissenschaftlern so bedeutend eingestufte Dimension der Zeit für einen selbst berücksichtigen, zum Beispiel durch die Einrichtung von Ruheräumen, Fitness- und Wellnessangeboten oder einen freien Nachmittag pro Woche. Solche Angebote können dazu beitragen, die Motivation der Mitarbeiter zu erhöhen. Unterstützen können auch individuelle Coachingmaßnahmen oder Achtsamkeitstrainings. Das Fazit der Wissenschaftler: Die Studienergebnisse würden deutlich darauf hinweisen, dass eine positive Einflussnahme auf die drei Dimensionen Arbeitszeit, Zeit für Soziales und Zeit für einen selbst sowohl in einer besseren Gesundheit als auch in einer besseren Arbeitsleistung resultieren wird.

Ein Artikel zur Studie ist unter dem Titel "Beyond Work and Life: What Role Does Time for Oneself Play in Work-Life Balance?" in der Zeitschrift für Gesundheitspsychologie erschienen. Autoren sind Pia Grisslich, Antje Proske und Hermann Körndle von der Fachrichtung Psychologie an der TU Dresden. (mje)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.