Spioniert

Apple speichert seit 2008 Standortdaten aller iPhone-Nutzer

Apple hat eingeräumt Daten darüber zu sammeln, wo sich die Besitzer von Apple-Geräten aufhalten. In einem Brief an US-Politiker versucht Apple sein Verhalten zu erklären und zu verteidigen.

Apple hatte kürzlich eine Änderung in seinen Datenschutzbestimmungen durchgeführt, die Datenschützer aufhorchen ließ. In den Änderungen vom 21. Juni räumte sich Apple das Recht ein, die Aufenthaltsorte der User von Apple-Geräten abzufragen und zu sammeln. Betroffen sind alle Apple-Geräte, die einen Ortungsdienst nutzen, wozu neben dem iPhone auch Mac-Rechner gehören. Die beiden US-Politiker Edward J. Markey und Joe Barton forderten Apple dazu auf, genauere Angaben darüber zu machen, welche Daten gesammelt werden und wozu. Die Antwort hat Apple nun geliefert.

In einem 13-seitigen Antwort-Brief hat Apple nun eingeräumt, dass das Unternehmen seit 2008 ortsbasierte Daten der Apple-Gerät-Nutzer sammelt. Apple betont allerdings, dass die Daten anonym gesammelt werden und die Daten selbst keinen Rückschluss auf einen User zuließen. Außerdem hätten die Besitzer von Apple-Geräten die Möglichkeit, das Sammeln und Übertragen der Daten an Apple jederzeit über die Abschaltung der Ortungsdienst-Funktion abzuschalten.

Stellt sich die Frage, wieso Apple bereits seit 2008 die Ortungsdaten der Anwender sammelt, aber erst jetzt durch eine Änderung in seinen Datenschutzbestimmungen darauf aufmerksam macht. Die Antwort: Nach der Veröffentlichung von iOS 4 ist mittlerweile auch der neue Werbedienst iAds an den Start gegangen. Kurz vor dem Start hat Apple die besagte Änderung an den Datenschutzbestimmungen durchgeführt. Für einen Werbeanbieter sind ortsbezogene Daten von großem Vorteil, weil es ihm erlaubt, die Anwender gezielter mit für ihn interessanten Werbebotschaften zu versorgen.

In dem Schreiben an die US-Politiker betont Apple, dass man die Änderungen an den Datenschutzbestimmungen auch im iTunes Store veröffentlicht habe, damit so viele Anwender wie möglich die Änderungen registrieren. Dabei würden die Anwender auch darauf hingewiesen, dass sie den Ortungsdienst in ihrem Gerät abschalten könnten oder die neuen Datenschutzbestimmungen ablehnen könnten. Dann sei allerdings die Nutzung des iTunes Store nicht möglich, aber die Anwender könnten ihre Geräte weiterhin aktivieren und darauf zugreifen, wie Apple erläutert.

Anschließend gibt Apple eine detaillierte Auflistung darüber, welche Daten genau gesammelt werden. Dazu zählen Informationen über WLAN-Hotspots, Mobilfunkmasten und GPS-Daten. Alle Daten würden aber anonymisiert gesammelt und umgehend verschlüsselt. Apple sammle die Daten insgesamt sechs Monate und verwende diese Daten dafür, um seinen Werbedienst iAd zu verbessern.

Die beiden US-Politiker geben sich mit der Antwort von Apple zufrieden. Apple habe zusätzliche Informationen darüber geliefert, welche Informationen gesammelt würden und was mit diesen Daten geschehe. Die Anwender hätten die Möglichkeit, das Sammeln der Daten zu verhindern. Dennoch wollen Markey und Barton weiterhin Apple auf die Finger schauen. (PC-Welt/hal)