Hacker erweitern Apple-Geräte um neue Features

Apple-Community bringt Flash auf iPad und iPhone

Einmal mehr erweist sich die alternative Entwickler-Community rund um das iPad und iPhone als Feature-Schmiede. Denn abseits vom Hickhack zwischen Adobe und Apple haben iPad-Hacker einen Weg gefunden, die von Apple verschmähte Flash-Technologie auf das iPad zu portieren.

Flashbasierte Programme, Spiele, aber auch Videos sollen zukünftig nativ im Safari-Browser auf iPads und iPhones abrufbar sein. Voraussetzung ist, dass die Geräte mittels Jailbreak entsperrt wurden. Die angekündigte Portierung ist der jüngste Streich der Hacker-Community, die sich für Apple seit Einführung des iPhones als Segen und Fluch zugleich erwiesen hat. "Es ist offensichtlich, dass sich Apple von der Jailbreak-Community stark beeinflussen und inspirieren lässt. Das zeigt die sukzessive Implementierung von Funktionen, die User auf entsperrten Geräten am häufigsten genutzt haben, wie Multitasking, Copy & Paste oder Apps-Ordner", sagt Apple-Blogger Ben Miller gegenüber pressetext.

Während Apple durch den kostenlosen Feldtest immer auf dem Laufenden bleibt, welche Funktionen den iPhone- und iPad-Nutzern noch abgehen, bergen die Jailbreak-Erfolge aber auch ihre Schattenseiten. Denn abseits von User-Problemen mit der gehackten Software können darüber auch raubkopierte bzw. gecrackte Applikationen aus dem iTunes-Store installiert werden.

Als Hauptmotiv für das Jailbreaken von iPhones gilt laut Miller aber weiterhin das Freischalten des Smartphones für andere Netze: "Viele User, die das iPhone über eBay oder vor einem Providerwechsel erworben haben, sind auf einen SIM-Unlock angewiesen, um das Gerät aktivieren und auch in anderen Netzen weiter nutzen zu können." Apples restriktive Exklusivverträge mit einzelnen Provider sowie völlig überteuerte offizielle Entsperrmöglichkeiten lassen vielen Durchschnittsuser folglich keine andere Wahl, als zu Hobbyhackern zu mutieren.

Derzeit ist die Community analog zu den Absatzzahlen von iPhone und iPad weiterhin stark im Steigen begriffen, zumal die Entsperr-Tools immer User-freundlicher gestaltet werden. Umfangreiche technische Vorkenntnisse sind kaum notwendig, für die iPhone-OS-Version 3.0 genügte bei einem Tool gar ein einziger Klick, um das Entsperren durchzuführen. Lediglich beim offiziellen Update-Prozess über die Apple-Server ist Vorsicht geboten, da dieser sich im Normalfall nicht mit der adaptierten Jailbreak-Version verträgt.

Wie sich das jüngste iPhone-Update auf Version iOS 4 auf die Jailbreak-Community auswirken wird, steht derzeit noch in den Sternen. "Da Apple viele der ursprünglich nicht angebotenen Funktionen mittlerweile implementiert hat, werden die User zukünftig weniger stark auf einen Jailbreak angewiesen sein", meint Miller gegenüber pressetext. Eine Bastler-Community, die das iPhone oder iPad technisch komplett ausreizen will, werde es aber immer geben, so Miller.

Die Aussicht auf eine Flashlösung auf dem iPad und iPhone könnte sich allerdings als kräftiger Motor für die Jailbreak-Community erweisen. Die auf den Namen "Frash" getaufte Lösung befindet sich derzeit noch im Entwicklungsstadium. Die Entwickler, die unter anderem für den bekannten Spirit-Jailbreak verantwortlich zeichnen, greifen dabei ironischerweise auf die kürzlich veröffentlichte Android-Version des Flash-Players zurück. (pte/hal)