Angst vor Patentklagen

App-Entwickler verlassen den US-Markt

Europäische App-Entwickler ziehen ihre Produkte aus den amerikanischen Versionen des Apple-App-Stores und des Google-Android-Market zurück, berichtet der britische Guardian. Grund dafür ist die steigende Besorgnis, in naher Zukunft in einen Patentstreit verwickelt zu werden.

Tatsächlich haben sich in jüngerer Vergangenheit immer mehr Patent-Eigentümer darauf verlegt, unabhängige Entwickler wegen Patentverletzungen zu verklagen und so Einnahmen zu generieren. So machte ein indisches Unternehmen erst kürzlich Ansprüche gegenüber Microsoft, Apple, Google, Yahoo und mehrere andere Firmen geltend. Das Unternehmen aus Mumbai behauptet, ein Patent für Twitter-artige Newsstreams angemeldet zu haben.

Ein solches Gerichtsverfahren um das geistige Eigentum kann für Entwickler sehr teuer werden, sogar wenn sie am Ende Recht bekommen. Immer mehr dieser Anbieter versuchen, diesen Schwierigkeiten nun aus dem Weg zu gehen, indem sie ihre Produkte vom amerikanischen Markt nehmen. Simon Maddox, ein britischer Entwickler, machte seinem Unmut, nachdem er sämtliche Software zurückgezogen hatte, auf Twitter Luft. Grund seines Ärgers sind die Patent-Klagen des Unternehmens Lodsys. Laut Shaun Austin, einem App-Entwickler aus Cheltenham, sei der Verkauf von Apps auf dem US-Markt bereits nicht mehr rentabel.

Immer mehr Entwickler fürchten in Anbetracht der drohenden gerichtlichen Konsequenzen um ihre berufliche Zukunft. Sollte sich die Situation verschärfen könnten die Patent-Streitigkeiten zu einem ernsten Problem für Apple, Google und Microsoft werden. Sie können die Entwickler, die ihre Plattformen bedienen, kaum vor Klagen schützen. Die unabhängigen Entwickler stehen nun vor der Wahl: Sie können zwar das Risiko eingehen verklagt zu werden und ihre Software weiterhin in den USA anbieten. Vielen ist die Gefahr jedoch zu groß und sie ziehen die Apps zurück. (pte/hal)