AOL Instant Messenger soll ICQ verstehen

Mit dem "AOL Instant Messenger" (AIM) und "ICQ" bietet die AOL-Time-Warner-Tochter America Online (AOL) zwei der populärsten Instant-Messaging-Clients an, die aber leider bis dato nicht miteinander kompatibel sind. Das soll sich nun ändern.

Nach Angaben von Firmensprecherin Anne Bentley läuft derzeit der Beta-Test für die neue AIM-Version 5.1. Diese soll es erlauben, auch ICQ-Nutzer in die Buddylist aufzunehmen und diesen Instant Messages zu schicken. Aus ICQ heraus sind AIM-Nutzer dann ebenfalls erreichbar, sie lassen sich aber noch nicht der Freundesliste hinzufügen, berichtet die Computerwoche. Dies werde man "hoffentlich" mit der nächsten ICQ-Version nachreichen, so Bentley weiter.

Die Inkompatibilität zwischen AIM und ICQ ist historisch bedingt: Während es sich beim AOL Instant Messenger um eine Eigenentwicklung handelt, stammt ICQ aus der Übernahme der israelischen Mirabilis im Jahre 1998. Der Brückenschlag zwischen beiden Plattformen soll vermutlich die Nutzerzahl in die Höhe treiben. Die AOL-Programme konkurrieren seit einiger Zeit unter anderem gegen "MSN/Windows Messenger" und "Yahoo Messenger", die allesamt zueinander inkompatibel sind. Inzwischen gibt es eine Reihe alternativer IM-Clients unter anderem aus dem Open-Source-Umfeld, die den Umgang mit mehreren Systemen beherrschen. Offiziell kompatibel zum AIM ist bislang nur Apples mit OS X 10.2 ausgeliefertes "iChat". Ob dieses ebenfalls in Richtung ICQ geöffnet wird, ist nicht bekannt.

AOL weigert sich bislang standhaft, weiteren Messenger-Systemen den Zugang zum AIM zu gestatten. Einige Anbieter, darunter Microsoft hatten sich bereits im Jahr 2000 bei der Federal Trade Commission beschwert und dem weltgrößten Service Provider Monopolmissbrauch vorgeworfen. AOL zeigte sich damals aufgeschlossen gegenüber Gesprächen über einen gemeinsamen Standard - auch um das Klima bei der Kommission wegen der anstehenden Fusion mit Time Warner nicht zu trüben. Taten folgten aber nicht. Zusätzliche Informationen finden Sie im Report Instant-Messaging-Server mit Jabber. (Computerwoche/uba)