Aktuelle Viren-Technologien bleiben in Tests oft unerkannt

Antiviren-Branche läuft gegen unseriöse Testmethoden Sturm

Unter dem Namen "Anti Malware Testing Standards Organisation" (AMTSO) haben sich 25 führende AV-Hersteller sowie renommierte Test-Institute zusammengefunden, um Standards für Überprüfung von Sicherheitssoftware zu erarbeiten. Im Laufe des kommenden Frühjahres sollen nun einheitliche Testmethoden entwickelt werden.

"Die Gründung der Organisation wurde vor allem von den AV-Herstellern vorangetrieben. Die neuen Test-Verfahren sollen die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Technologien sicherstellen, die in AV-Software zum Einsatz kommen", erläutert Margarita Mitroussi, Sprecherin von Panda Software, im Gespräch mit pressetext.

"Anti-Malware-Programme sind in der vergangenen Zeit deutlich komplexer geworden", begründet Mitroussi die Bestrebungen. Neben dem Signatur-basierten Scan kommen nun pro-aktive und heuristische Methoden zum Einsatz, deren Vergleich mit aktuell verwendeten Testverfahren nicht objektiv möglich sei. Die derzeit angewendeten Methoden seien nicht in der Lage, Produkte effektiv zu bewerten. Das Resultat dieser Unterschiede ist, dass publizierte Ergebnisse zuweilen unvollständig oder fehlerhaft und für den Computer-Nutzer irreführend sind. "Die meisten Scanner-Vergleichtests konzentrieren sich fast ausschließlich auf signaturbasierte Erkennungstechnologien. Heuristische, pro-aktive und verhaltensbasierte Scan-Fähigkeiten, die bei der Abwehr von Malware eine immer größere Rolle spielen, fließen dagegen meist gar nicht in die Rezension von Antiviren-Lösungen ein", kritisierte auch Ed Kim, Director Product Management bei Symantec.

"Die Einigung auf einheitliche Standards ist für die Branche sehr wichtig", sagt Andreas Clementi von AV-Comparatives gegenüber pressetext. "Denn es kommt immer wieder vor, dass Zeitschriften oder Labore selbst Tests durchführen, ohne wirklich eine Ahnung davon zu haben, was sie machen", kritisiert Clementi. So wurden beispielsweise selbst Viren produziert, um damit die pro-aktive Erkennung zu testen. "Das war ein absoluter Fehlgriff und die Aussagekraft dieses gekünstelten Tests war gleich Null." AMTSO sei daher auch ins Leben gerufen worden, damit Tests in Zeitschriften transparenter werden, die Qualität gewährleistet bleibt und neue Testmethoden für aktuelle Schutzmechanismen entwickelt werden, erklärt der AV-Tester.

Im Rahmen von AMTSO sollen künftig keine Vorschriften, sondern Richtlinien für Qualitätstests entwickelt werden. "Diese werden helfen, den Anwendern klarzumachen, welche Tests ordnungsgemäß durchgeführt wurden und was sie aussagen", so Clementi. "Ändern wird die Initiative vor allem den AV-Test-Markt, denn Hobby- sowie Zeitschriftentester sollten sich künftig an die Tipps halten, wenn sie gute Arbeit leisten beziehungsweise. den Lesern realitätsnahe Ergebnisse liefern wollen." (pte/hal)