Modellierung, Versionierung, Beta-Testing

Anspruchsvolle Web-Tools für Software-Profis

Systemmodellierung, Deployment und Testing, Issue-Management, Versionierung: Die Arbeit von Software-Entwicklern beschränkt sich nicht nur auf die reine Programmierung. Entwickler, die solche Aufgaben effizient bewältigen möchten, greifen auf spezielle Web-Tools zurück, die für mehr Produktivität im Alltag sorgen.

Während der verschiedenen Phasen eines Software-Projekts sehen sich Entwickler mit den unterschiedlichsten Aufgaben konfrontiert. Bevor es um die Implementierung der Software geht sind zunächst zum Beispiel grafische Modelle zu erstellen, die etwa die Struktur der Daten, die Architektur des Systems oder Anwendungsszenarien spezifizieren. Sobald man anfängt, Code zu schreiben, sollte dieser versioniert werden - vor allem dann, wenn man im Team arbeitet. Mit jeder neuen Zeile Code steigt die Wahrscheinlichkeit, dass neue Bugs eingebaut wurden. Diese sind in der Software-Entwicklung unvermeidbar und müssen deshalb effizient und systematisiert verwaltet werden. Um Fehler möglichst schnell entdecken zu können, sollten Tester so früh wie möglich in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Dazu muss man Deployment- und Testing-Prozesse automatisieren, wenn man nicht stundenlang vor dem Rechner setzen will, um ein neues Bild an Beta-Tester und externe Projekt-Stakeholder zu versenden.

Die gute Nachricht ist: Für jede dieser Herausforderungen bietet die Cloud entsprechende Lösungen an, mit denen sich Standardprozesse beschleunigen und optimieren lassen. Dadurch können Entwickler wertvolle Zeit gewinnen, die sie in wichtigere Tätigkeiten investieren können, die einen Mehrwert für den User schaffen: Ein intuitives und optisch ansprechendes Userinterface, eine gute Benutzererfahrung und vor allem einzigartige und tolle Features.

Gliffy: Professionelles Systemdesign im Browser

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Foto: Wyllie / toolsmag

Mit dem Online-Dienst Gliffy können Entwickler professionelle Software-Modelle bequem im Browser erstellen. Das Tool bietet zahlreiche Diagrammtypen, die oft in der Software-Entwicklung zum Einsatz kommen. Dazu zählen unter anderem Flow-Charts, Site-Maps, UML-Diagramme, Netzwerkdiagramme und Wireframes, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Dabei wartet das Programm mit einer durchdachten Benutzeroberfläche auf, die die intuitive Diagrammerstellung per Drag-&-Drop ermöglicht. Den Unterschied macht der aus San Francisco stammende Online-Dienst vor allem mit zahlreichen Features im Bereich Collaboration und Sharing aus. So können User am selben Diagramm gleichzeitig arbeiten. Sämtliche Änderungen werden für alle aktive Teammitglieder sofort sichtbar. Einmal fertig erstellt lassen sich Diagramme mit Kunden, Partnern und Kollegen über einen einfachen Link teilen.

Preismodell: Die für KMUs geeignete Business-Version kostet umgerechnet knapp 7,50 Euro (Zehn Dollar) pro User und im Monat. Wer mit den Basic-Features auskommt, der zahlt für die Standard-Version etwa die Hälfte.

Creately

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Foto: Wyllie / toolsmag

Eine interessante, ebenfalls weitverbreitete Alternative zu Gliffy bietet sich mit Creately an. Dabei handelt es sich um einen auf Flash basierten Diagrammeditor, der die kollaborative Zusammenarbeit im Team ebenfalls in den Fokus stellt. Die Änderungen von jedem Anwender werden in Echtzeit für die anderen aktiven Nutzer sofort sichtbar. Neben den kollaborativen Arbeitsmöglichkeiten überzeugt Creately durch über 20 unterschiedlichen Diagrammtypen. Mit funktionsreichen Mind-Maps, Infografiken und ERM-Modellen (Entity Relationship Model) ist die Angebotsplatte hier breiter gefächert als bei Gliffy. Neben der Web-App steht das Programm auch als eine Desktop-Anwendung zur Verfügung, die auf Basis von Adobe AIR realisiert ist.

Preismodell: Bei der Online-Version fangen die Preise bei rund vier Euro (fünf Dollar) pro Anwender und Monat an. Die günstigste Team-Version, die bis zu fünf Nutzer unterstützt, schlägt mit knapp 19 Euro (25 Dollar) pro Monat zu Buche. Mit der Gratis-Version lassen sich bis zu fünf Diagramme erstellen, die allerdings öffentlich im Web publiziert werden.

Github: Versionierung und kollaboratives Issue-Management

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Foto: Wyllie / toolsmag

Mit Github bietet sich ein beliebter Entwickler-Dienst aus dem Sillicon Valley, mit dem Entwickler effizient zusammenarbeiten und ihre Code-Projekte versionieren und zentral in der Cloud managen können. Der 2008 gestartete Service konnte bis dato rund 100 Millionen Finanzierungskapital von Top-Investoren wie Y Combinator and Andreessen Horowitz einsammeln. Neben professionellen Tools für die Arbeit mit dem Versionsverwaltungssystem Git hat GitHub, das als eine Art soziales Netzwerk für Coder vermarktet wird, auch viele Features rund um Projektmanagement, Issue-Tracking und Wikis in petto. Damit dient die Plattform als zentrale Drehscheibe für Software-Projekte. Meilensteine, Tags, Kommentierungsfunktionen, nützliche Benachrichtigungen sowie ein umfassendes Reporting-Modul runden das Funktionsspektrum der Lösung ab.

Preismodell: Open-Source-Projekte, die für jeden Internetnutzer freizugänglich sind, können auf GitHub völlig kostenlos gehostet werden. Wer seinen Code lieber für sich und sein Team behalten möchte, muss ab rund fünf Euro (sieben Dollar) pro Monat auf den Tisch legen. Die Tarife richten sich nach der Anzahl der benötigten Repositories - im günstigsten Paket sind fünf enthalten.