Android-Ökosystem im Unternehmenseinsatz

Android M - Wichtige Neuigkeiten für Unternehmen

Biometrie als Zugangsschutz

Android 6.0 bietet erstmals eine native Unterstützung für Fingerabdruckscanner. Dies hat den Vorteil, dass Hersteller (wie z.B. Samsung) keine eigenen Implementierungen mehr vorantreiben müssen. Jedes unterstützte Gerät kann nun den Fingerabdruckscanner auch z.B. beim Anmelden am Google Pay Store verwenden. Auch hier zieht Android mit einer Funktion von iOS nach, die es dort seit Jahren gibt. Eine Secure Enclave (sicherer Gerätebereich) oder eine ausführliche API-Unterstützung (Autorisierung vs. Freischaltung) sucht man unter Android M jedoch weiterhin vergeblich.

Vollverschlüsselung - Ja / Nein / Weiss nicht

Google hat Kriterien definiert, die ein Hersteller erfüllen muss, um Android 6.0 Marshmallow auf seinen Endgeräten installieren zu dürfen. Dazu zählt auch die Vorgabe für die "zwingende" Speicher-Verschlüsselung. Was sich auf den ersten Blick sehr gut anhört, ist bei genauerer Betrachtung "leider" mit einigen Ausnahmen versehen: Nur in dem Fall, dass das Endgerät einen sicheren Sperrbildschirm (KeyguardManager.isDeviceSecure()) zurückmeldet, einen eingeschränkten Speicher (ActivityManager.isLowRamDevice()) bietet und die 64-bit AES-Crypto-Performance-Rate über 50 MB pro Sekunde liegt, muss das Gerät die Vollverschlüsslung nutzen, sobald der Anwender das Gerät erstmalig in Betrieb nimmt. Alte oder günstige Endgeräte mit einer schlechteren AES-Crypto-Performance-Rate müssen die Verschüsselung nicht aktivieren/anbieten.

Dies ist alles in allem sehr bedauerlich, da ein Großteil der am Markt befindlichen Geräte damit wohl weiterhin keinen ausreichenden Schutz haben werden. Ein Zwang zur Verschüsselung sieht in meinen Augen anders aus, wenn man es konsequent einfordert.

Automatisches (Consumer) Backup im Hintergrund

Ich weiß nicht mehr, wann Apple dies in iOS erstmalig eingeführt hat, nun kommt es jedoch auch von Google in das Android Universum. Die Rede ist von der neu eingeführten automatischen Backup-Funktion in Android M. Auf dem eigenen Google Drive-Account können Anwender ihre Anwendungen und maximal 25 MB an App-Daten sichern lassen. Für den Anwender erfolgt dies unsichtbar, ein Abzug der Dateigrößen von seinem verfügbaren Cloudspeicher findet nicht statt.

Akkuverbrauch - ein Quantensprung für die Laufzeit

Der Akkuverbrauch wird durch die als "Doze" bezeichnete Technik (zu Deutsch: Schlummermodus) erreicht. Dabei erfasst das System die Lage des Gerätes und schaltet alle als unnötig interpretierte Aktivitäten ab, sobald dieses über einen längeren Zeitraum unbenutzt herumliegt. Hierzu wertet Android den Lagesensor des Endgerätes aus. Liegt das Endgerät beispielsweise mit dem Bildschirm nach unten auf einem Tisch, wird die die Hintergrundsynchronisation einiger Apps, zugunsten einer längeren Akkulaufzeit deaktiviert, der Prozessor herunter gefahren und der Bildschirm nicht mehr mit Strom versorgt. Dies führt zu einer merklich längeren Akkulaufzeit.

Als weitere Funktion, um den Akkuverbrauch zu optimieren, bietet Android eine Analyse des App-Laufzeitverhaltens an. Ruft eine App eines Anwenders jede Stunde die aktuellen Wetterdaten ab, wird diese jedoch nur 1 mal am Tag tatsächlich vom Anwender geöffnet und genutzt, bekommt diese in Zukunft die Daumenschrauben vom System angelegt und erhält weniger Performance vom System.

In der Praxis existieren durchaus einige Apps, die mit dieser Restriktion im Hintergrund nicht klar kommen. Auch die Anbindung an Wearables, die bisher auf einen stetigen Datenfluss /-abruf bauen konnten, kann es (noch) zu Problemen kommen.

Die Endgerätehersteller werden von Google verpflichtet, den Anwendern in den Energieeinstellungen aufzuzeigen, welche Apps vom Energiesparmodus ausgenommen sind/werden. Dies ermöglicht es dem Anwender, das Laufzeitverhalten (im Hintergrund) der entsprechenden Apps aktiv zu kontrollieren.