CPUs für Server, Netzwerke und mobile Devices

Analyse: Intels Stärken und Schwächen

Faktor 1: Der PC- und Notebook-Markt

Eine Entwicklung, die Intel bereits seit einigen Monaten zu schaffen macht, ist die schwache Nachfrage nach PCs und damit verbunden nach Prozessoren und Chipsets. Nach Angaben der Marktforschungsfirma Gartner sank der weltweite Absatz von PCs im ersten Quartal 2013 um 11,2 Prozent auf 79,2 Millionen Systeme. "Es war das vierte Quartal in Folge, in dem es zu einem Rückgang kam", sagt Mikako Kitagawa, Principal Analyst bei Gartner. Der Grund: "Im Consumer-Bereich schwenken Anwender vom PC zu anderen Endgeräten über, etwa Tablets und Smartphones", so Kitagawa. Allerdings erwartet Gartner weiterhin ein Wachstum bei PCs, die in Unternehmen eingesetzt werden. Die Hälfte der verkauften Desktop-Rechner entfällt auf dieses Marktsegment. "Obwohl in einigen Regionen der Austausch von älteren Arbeitsplatzsystemen gegen neue PCs bereits weitgehend abgeschlossen ist, wird der Absatz von PCs im professionellen Bereich weiter zunehmen", so der Analyst.

Gartners Mitbewerber IDC kommt zu vergleichbaren Resultaten. Auch der Start von Windows 8 habe keinerlei positiven Effekt hervorgerufen, im Gegenteil: "Es scheint nun klar zu sein, dass Windows 8 zur Abschwächung der Nachfrage nach PCs beigetragen hat", kommentiert Bob O'Donnell, Program Vice President Clients and Displays bei IDC. Vor allem die radikale Ausrichtung der Benutzeroberfläche auf die Bedienung mittels Touch Screen habe viele Nutzer verärgert. Dadurch hätten PCs im Vergleich zu Tablet-Rechnern an Attraktivität verloren.

Die sinkende Nachfrage nach Desktop-Rechnern und auch Prozessoren der Core-i3, -i5- und -i7-Reihe hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das Ergebnis der PC Client Group von Intel im Geschäftsjahr 2012 mit 34,3 Milliarden Dollar um 3 Prozent niedriger ausfiel als 2011.

Weniger PCs – dafür mehr Notebooks

Dass weniger Chips für Desktop-Rechner benötigt werden, ist eine Entwicklung, die nicht mehr umzukehren sein dürfte. Dafür steigt die Nachfrage nach mobilen Rechnern. Das gilt auch für Notebooks, die fälschlicherweise ebenso wie PCs von einigen Marktexperten zum "alten Eisen" gezählt werden. Laut einer Studie, die die Beratungsgesellschaft Deloitte Anfang 2013 veröffentlichte, erfreuen sich Notebook-Rechner respektive Laptops nach wie vor großer Beliebtheit, auch bei der jüngeren, vermeintlich ausschließlich Tablet- und Smartphone-affinen Generation.

So verfügen inzwischen 27 Prozent der Haushalte in Deutschland über einen Tablet-Rechner; bei Nutzern im Alter zwischen 30 und Mitte 40 sind es sogar 36 Prozent. Dennoch ist laut Deloitte für 79 Prozent der Anwender, die sowohl ein Tablet als auch ein Notebook besitzen, das Notebook deutlich wichtiger. Auch im Vergleich mit Smartphones schneidet das klassische Notebook gut ab: für 57 Prozent der Befragten ist es das wichtigste Kommunikationsgerät. "Das Manko von Tablets ist, dass ihre Konkurrenten Smartphone und Notebook über mehr und exklusivere Produkteigenschaften verfügen", sagt Dr. Andreas Gentner, Partner und Leiter des Bereichs TMT EMEA bei Deloitte. Tablets seien als Ergänzung von Smartphones und Notebooks in bestimmten Einsatzbereichen sinnvoll, müssten sich diesen Generalisten jedoch in den meisten Fällen geschlagen geben.

Für Intel bedeutet dies, dass Notebooks, die mit den mobilen Versionen der Core-i-CPUs sowie HD-Grafik- und Kommunikationschips ausgestattet sind, zumindest einen Teil der Einbrüche im PC-Geschäft kompensieren können. Und nach den bereits überzeugenden "Ivy Bridge"-CPUs sollen die neuen "Haswell"-Prozessoren für Notebooks und Ultrabooks noch mehr Mobilität ermöglichen. Sie benötigten so wenig Strom, dass der Nutzer eines Ultrabooks einen Tag lang arbeiten kann, ohne den Akku aufladen zu müssen, wirbt Intel.